Warum die Bäume Wurzeln haben
von Helmut Hehenberger und Sabine Krump

Lyrik-Prosa-Märchenpreises 2021, 2. Preis Prosa/Märchen

 


Fragt man Kinder, warum die Bäume Wurzeln haben,

so erfährt man Wahrhaftiges aus Kindermund.


Damit die Bäume nicht umfallen.
Die Wurzeln sind die Strohhalme, damit kann der Baum das Wasser trinken.
Die Bäume halten sich mit ihnen fest.
Es sind die Füße der Bäume.
Das mag alles stimmen, der wahre Grund allerdings ist....
aber hört selbst was ich zu erzählen habe


Der liebe Gott fasste sich an sein Kinn und scharrte seine engsten Engel um sich: “Burschen, ich
muss euch etwas sagen. In den letzten sechs Tagen war ich wieder einmal sehr fleißig.
Heut bin ich aber echt müde und mein Kreuz tut mir weh. Ich glaub, ich hab sogar einen leichten
Hexenschuss abgekriegt. Raphael, sei bitte so gut und sieh ́ dann nach meinem Rücken. Danke!
Also - morgen mach ich Urlaub. Ich werd ́ einfach mal nix tun, die Beine hochlagern, mir ein paar Chips gönnen und einfach mal nur ruh ́n. Extrem couching ist angesagt Jungs. Doch nun guckt euch vorher einmal an, was ich die letzte Woche gemacht habe. Ich habe das Universum gemacht!“


„Ohhhh!“ tönte es staunend und die anwesenden Engel warteten gespannt.
Der Erzengel Gabriel hörte besonders aufmerksam zu, damit er es den anderen Englein später
verkünden konnte, was der liebe Gott erzählte.


„ Schaut her, ich hab die Sonne in die Mitte gesetzt, weil ich mir dachte, sie leuchtet so hell und alle
können sie da von ihrem Licht bestrahlt werden. Dann hab ich Sterne wahllos verstreut und einen
Mond in die Milchstraße platziert. Dort ganz hinten, habe ich einen überaus tollen roten Planten
gemacht, und einem Planeten hab ich sogar einen Ring verpasst. Sieht der nicht super aus?!“
Die Engel klatschten begeistert Beifall und flatterten aufgeregt mit den Flügeln.
Nur der freche kleine Luzifer rollte mit den Augen und stupste Michael an:„ Mah hey! Jetzt wird
der alte Knabe echt wunderlich!“


Der liebe Gott hat gute, nein sehr gute Ohren und hat das Getuschel natürlich gehört.
„ Was war das?“ wandte er sich zu Luzifer, der in der hintersten Reihe stand, und warf ihm einen
kleinen Wolkenball an den Lockenkopf.
„Super! Toll! Prima! Großartig! Bin begeistert! Klasse! Kriegst ein  ́Gefällt mir! ́“ raunte der kleine
Engelbengel und hob seinen Daumen keck in die Höhe.


Der liebe Gott schmunzelte verschmitzt und klatschte in die Hände. „Also dann! Außerdem hab ich
noch einen ganz besonderen Planten gemacht. Er ist blau und ich nenne ihn Erde.
Er ist noch ganz frisch und etwas kühl. Daher wirst du, lieber kleiner, vorlauter Luzifer dich in die
Mitte dieses Planeten begeben und ihn ordentlich von innen her beheizen. Die Tiere, die Pflanzen,
die Blumen, die Vögel und alle Fauna und Flora, welche ich auf diesen Planeten erschaffen habe,
werden sich freuen wenn es etwas wärmer wird.“


„Was soll ich? Na, super! Kann das nicht ein anderer machen? Immer muss ich die blöden Arbeiten
erledigen“ murrte der kleine Engel und bohrte mit seinem kleinen Finger in der Nase.

 

„ Du bist genau der Richtige Luzifer. Keiner könnte das besser, als du. Du hast das richtige „Knowhow“ dafür. Nur du, lieber Luzifer hast die Mega Ulitmative Power, die für diese Arbeit notwendig
ist. Du bist der beste Mann für diesen Job! Ich ernenne dich zum oberersten Lichtträger.
Hier hast Du das Feuer, mein Junge. Aber pass auf und fackle nicht alles ab. Hörst Du!“
Dann übergab der liebe Gott Luzifer eine große Packung Streichhölzer und mahnte ihn noch einmal
eindringlich.
„ Kannst dich auf mich verlassen, Chef. Ich wird ́ ein schönes Höllenfeuer machen!“ zwinkerte
Luzifer und flog mit ein paar anderen Engeln an seiner Seite auf den Planeten.


Bevor der liebe Gott sich zurückzog, winkte er die beiden Erzengel Gabriel und Michael zu sich
und gebot ihnen ein Auge auf Luzifer zu werfen. Danach zog er sich hundemüde zurück.


Luzifer tat wie ihm geheißen wurde und er machte ein ordentliches Feuerchen. Er heizte so gut wie
er nur konnte und erhitzte den kalten Planeten. Die Tiere, die Vögel, die Fische und sämtliche
Geschöpfe, welchen der liebe Gott Leben einhauchte, fühlten sich wohl und das Leben kehrte auf
dem Planeten ein.
Ja, das hat der Kleine wirklich gut gemacht!


Aber Luzifer war mächtig sauer auf seinen Boss. Immer musste er so blöde Sachen erledigen, nur
weil er ein klein wenig vorlaut war. So schmollte er erst ein wenig, konnte sich aber nicht
zurückhalten und kam erst langsam und dann immer mehr in Rage. Er fing an in der Hölle zu wüten
und zu rumoren.
Gott machte inzwischen sein wohlverdientes Nickerchen und bekam von dem Alles nichts mit.
Und Luzifer machte immer mehr Krawall im Erdinneren.
Erzengel Gabriel und Michael ahnten, dass es zu einer Katastrophe kommen wird. Gabriel flog
daher so schnell er nur konnte zum lieben Gott und erzählte ihm ganz außer Atem was er gesehen
hatte.


Derweilen wurde es im Inneren des Planeten heiß, heißer und immer heißer und der Ofen glühte
zum Zerbersten. Die Meere begannen zu verdampfen und in dem feurigen Erdinneren brodelte es
ganz gewaltig. Geysire bildeten sich und stießen das heiße Wasser mit gigantischer Urkraft in den
Himmel. Die Erde brummte und grollte. Steine und Felsen türmten sich aufeinander und alles war
in lebendiger Bewegung der allgegenwärtigen stetigen Veränderung.
Der ganze Planet war ein einziger dampfender Ball geworden und schien jeden Moment zu
explodieren.


Der liebe Gott nahm sein Fernrohr, guckte hindurch und sah sich das Desaster an. Er murmelte und
rubbelte an seiner Nase.
„Keine Bange, Gabriel. Ich habe eine Idee. Lasst alle Engel zusammenrufen und wir treffen uns in
einer halben Stunde auf der Erde.“


Der Planet pfiff und brodelte wie ein zu heiß gewordener Suppentopf und er schien jeden Moment
zu bersten. Michael und Gabriel nahmen sich nun der Tiere und Pflanzen an und mit all den anderen
Engeln die mitgekommen sind, breiteten sie ihre Flügel aus und beschützten die bereits leidenden
Lebewesen.


Der liebe Gott aber spuckte in seine Hände und begann Erdhügel zu bauen. Er formte große, hohe
Hügeln aus Erde und Stein zu hohen Bergen. Dann bohrte er mit seinen Fingern geschickt tiefe
Löcher in diese kegelförmigen Gebilde. Heiße glühende Lava strömte aus diesen Kegeln, Krusten
und Risse bildeten sich auf der Oberfläche und die enorme Hitze konnte schließlich abweichen.
Langsam kehrte wieder Ruhe ein.Und dann fing Gott zu grübeln an und er war drei Tage nicht zu sprechen. Schließlich hatte er die Lösung.


„Ich werde Pflanzen wachsen lassen, die größer und stärker sind als alle Blumen und Gräser die es
bis jetzt schon gibt.“ Und da erschuf Gott die Bäume.
Kleine Bäume, hohe Bäume, riesige Bäume, die hundert Meter und höher wuchsen. Bäume mit
dicken Stämmen und Bäume mit dünnen Stämmen. Und ihre Wurzeln bohrten sich in den Boden,
bohrten sich in die Tiefe, verteilten sich auch in die Breite.
Der liebe Gott berührte diese Bäume, spitzte seine Lippen und hauchte sanft den Wind über sie
hinweg.
„Nun lasst die Wolken über das Land ziehen und Regen bringen, damit die Bäume frische grüne
Blätter treiben können und der Welt auch den Atem des Lebens schenken.“


Und die Wurzeln der Bäume wuchsen und wuchsen. In die Tiefe und auch in die Breite.
Unaufhörlich rankten sie und suchten unabweichlich ihren Weg. Berührten sie sich, so
verzweigten, verrankten, verdrehten, verbogen, verstrickten, verknoteten, verwickelten,
verhaspelten, verkreuzten, verbanden, verwurstelten, verflechteten, verknäuelten, verknopften,
verknüpften sie sich und wuchsen kräftig weiter. So lange, bis sie den gesamten Planten umwuchert
hatten und fest zusammen hielten.


Und noch heute halten sich die Bäume unter der Erde mit ihren Wurzeln gegenseitig fest und halten
die Erde wie ein Netz zusammen. Und wenn der Mensch diese Schöpfung achtet und sie schützt,
können unsere Nachkommen und Alle danach auch noch auf einem gesunden Planeten leben

 

Ich hoffe, die Geschichte hat Euch gefallen und wünsche Euch, Eure Wurzeln zu finden.

 

 

 

Sabine Krump, Die Knopfmacherin

 

Poesie# im Kunsthandwerk#

Bild aus meinem Buch " Die Geschichte vom Zwirnknöpfchen#"

Scherenschnitt# von Lois Cordeila#, UK#

 

 

Diese schöne Geschichte wurde für den LYRIK / PROSA / MÄRCHENPREIS „AKUT 21“

GEMEINDE ALBERNDORF i. d. R           FREUNDE zeitgenössischer DICHTUNG nominiert.

Helmut Hehenberger und ich erhielten den 2. Platz.

 

 

Buchpräsentation Anthologie 14

 

24. Juni 2022, Fr 19:00 Uhr

 

Ausgewählte Einreichungen des Lyrik-Prosa-Märchenpreises 2021 werden in Buchform veröffentlicht und prämierte Beiträge vorgestellt.

Veranstalter

Freunde zeitgenössischer Dichtung
Dr. Welf Ortbauer
4020 Linz

Mitveranstalter

Gemeinde Alberndorf

Kalchgruberstraße 2, 4211 Alberndorf in der Riedmark

Veranstaltungsort

Gemeinderatssaal, Gemeindeamt

Kalchgruberstraße 2, 4211 Alberndorf in der Riedmark

 

 

 

Der Duft des Brotes

 

 

 

Philipp war ein junger Mann.

 

Leer sein Geldbeutel, doch reich war er an Löcher in seinen Strümpfen.

 

 

 

Philipp war ein tüchtiger Mann.

 

Er mietete ein kleines Zimmer unter dem Dach eines Bäckerladens und arbeite tagsüber fleißig in einem kleinen Blumenladen.

 

 

 

Philipp war ein glücklicher Mann.

 

Jeden Morgen, ehe der Hahn das stille Dörfchen aus dem Schlaf weckte, öffnete er bereits das kleine Fenster in der kargen Dachkammer und sog den herrlichen Duft des frisch gebackenen Brotes und der goldgelben warmen Semmel tief in seine Nase ein.

 

 

 

Philipp war ein gesegneter Mann.

 

Der Geruch des Brotes schenkte ihm ein Lächeln und bereitete ihm einen besonderen Genuss.

 

 

 

Philipp war ein achtsamer Mann.

 

Als der Bäcker das sah, gefiel ihm das aber ganz und gar nicht. Daher verlangte der Geizkragen Geld von Philipp, weil er sich an dem Duft des Brotes satt roch.

 

„Du bezahlst Miete für die Wohnung im Dachgeschoss, also bezahlst Du auch für den Duft des Brotes, den du jeden morgen genußvoll aus der Backstube riechen kannst.“ sagte der Bäckersmann zu dem Jungen.

 

 

 

Philipp war ein herzensguter Mann.

 

Ein Richter nahm den Knaben in seine fürsogliche Obhut, nachdem der Bäcker seine Klage vor Gericht brachte.

 

 

 

Philipp war ein unbescholtener Mann.

 

Mit groben Worten, verlangte der gierige Bäcker Geld von seinem Untermieter. Nicht nur für die karge Dachwohnung sollte Philipp Miete bezahlen, sondern auch für den Geruch des Brotes, welches der verträumte Bursche so gerne jeden Morgen roch.

 

 

 

Philipp war ein ehrlicher Mann.

 

Der ehrenwerte Richter wiegte den Kopf. Bat Philipp um ein paar Geldmünzen aus seinem Portmonet. Verschmitzt warf der weise Gelehrte eine Münze in eine Kupferschale. Anschließend fragte er den Bäcker, wie dies wohl für ihn klinge und ob das für ihn Geld genug sei.

 

Der Bäcker grinste breit und meinte, dass höre sich gut an, doch es sei noch zu wenig.

 

Der Richter nahm eine weitere Münze und warf diese wiederum in die Schale.

 

Abermals lächelte der Bäcker wohlwollend und meinte, es sei jedoch noch zu wenig.

 

Als sich die dritte Münze klingend in der Schale drehte, klatschte der Brötchenbäcker zufrieden in die Hände und lachte:“Ja, das gefällt mir sehr sehr gut! Das klingt hervorragend!“

 

 

 

Philipp war ein anständiger Mann.

 

„Nun“, schmunzelte der Richter und zwinkerte Philipp zu.

 

“ Dann hat der junge Mann seine Schulden an dem Duft des Brotes mit dem Klang des Geldes abbezahlt! Denn so wie Du von ihm verlangt hast Bäckermann, den Duft des Brotes zu bezahlen, so hat er Dir nun mit dem Klang des Geldes die Schuld beglichen.“

 

 

 

Die Gier ist das Futter der Habgier.

 

 

 

Mit eigenen Worten wieder gegeben, nach einer gehörten Erzählung von Helmut Hehenberger, dem Geschichtenerzähler.

 

Ich wünsche Euch viel Freude mit dieser einfühlsamen Geschichte.

 

Herzlichst

 

Eure Sabine, Die Knopfmacherin

 

Die Abenteuer des kleines Häschens Hoppel

 

Das kleine Häschen Hoppel mit braunem Fell und langen Ohren lebte mit seiner Mutter und seinen drei Geschwistern in einem gemütlichen Kaninchenbau, wohl geborgen unter der Erde, nahe dem Rübenfeld von Bauer Klaus.

 

Neugierig streckte es jeden Morgen sein kleines Näschen aus der Höhle und schnupperte aufgeregt umher. Es spielte fröhlich mit seinen Geschwistern und fraß sich satt an dem saftig grünen Gras und den herrlich duftenden Kräutern..

 

„Lass mich die Welt entdecken, liebe Mama. Ich will sehen, was hinter der großen Wiese liegt.“ bettelte eines Tages das kleine Hasenjunge.

 

„ Du bist noch zu klein.“ antwortet ihm seine liebe Mama. „Warte noch ein bisschen. Du musst noch so viel lernen.“

 

Nach ein paar Wochen war es endlich soweit und das kleine Hasenjunge durfte allein herum tollen. Die Sonne schien hell vom Himmel und Hoppel spürte die warmen Sonnenstrahlen auf seinem weichen Fell. Er setzte sich auf seine Hinterbeine, spitze die Ohren, putze sich das Näschen und sprang mit einem Satz von dannen.

 

Er hoppelte querfeldein über den Acker, lief mit den Schmetterlingen um die Wette und erfreut sich an den schönen bunten Blumen auf der Wiese.

 

Übermütig sprang das Hasenjunge über einen kleinen Graben und purzelte mitten hinein in ein gelbblühendes Butterblumenfeld. Inmitten dieses Feldes stand ein großer Baum, der rote Früchte trug und ein seltsames Tier saß auf einem Zweig und schrie laut. Hoppel staunte, ein solches Tier hatte er noch nie gesehen.

 

Er duckte sich ängstlich zwischen den Löwenzahnblättern, als ihm plötzlich eine lange Raspelzunge über das Fell strich. Erschreckt sprang das Kaninchen auf und lief mit einem Satz zu dem nahen Wald. Dort schlug es einen Haken und versteckte sich unter einem hohen Farnkraut.

 

Da sah es auf einmal zwischen den Bäumen ein Tier, dass ihm sehr gefiel. Zu gern hätte das kleine Hasenjunge mit ihm gespielt, aber das flinke schlanke Tier lief schnell an ihm vorüber.

 

Müde geworden, beschloss Hoppel nach Hause zu laufen und der Mutter zu erzählen, was er alles erlebt hatte.

 

Ganz aufgeregt kam er am Kaninchenbau an, wo seine Geschwister bereits auf ihn warteten.

 

„Stell dir vor, Mama“, rief Hoppel schon von Weitem seiner Mutter zu und bekam kaum Luft, so schnell, war er nach Hause geflitzt. „ Ich habe drei seltsame Tiere gesehen. Das muss ich dir jetzt erzählen. Das eine saß auf einem Baum, das andere lag auf einer Wiese und das letzte traf ich im Wald.

 

Das eine Tier war ganz schwarz und hatte einen gelben spitzen Schnabel, mit dem pickte und hackte es herum, dabei schrie es fürchterlich laut und sprang im Baum auf und ab, hin und her. Immerzu.. Das war echt gruselig.

 

Das andere Tier war so groß wie der Baum, aus seinem Kopf ragten zwei braune Stöcke, das sah ganz fürchterlich aus, es hatte einen Mund so weit und breit wie unsere Höhle und seine Zunge war so groß wie ich. Es hätte mich beinhahe gefressen. Um seinen Hals hing ein großes silbernes Ding, das ganz laut war, so laut, als wie wenn der Himmel grollen würden. Ich hatte solche Angst.

 

Die beiden Tiere sahen ganz gefährlich aus.

 

Vor dem letzten Tier, hatte ich keine Angst. Es war ganz still und ruhig, hatte wunderschöne braune Augen, die mich an die Nüsse vom Haselstrauch erinnerten, zwei kleine Ohren und eine spitze Nase, vier samtweiche Pfoten hatte es, ein flauschiges rotes Fell und einen buschigen langen Schwanz mit einer hellen Spitze, das sah sehr drollig aus. Lieb und freundlich sah es aus. So gern hätte ich mit ihm gespielt. Ich möchte so gern, dass dieses Tier mein Freund wird. Kann ich es morgen wieder besuchen gehen?

 

 Die Hasenmutter rollte mit den Augen und schlug die Pfoten über den Kopf zusammen.

 „Häschen, mein Häschen“, sagte sie. „ Wie gut, dass Du wieder bei mir zu Hause bist. Das hätte wahrlich schlimm enden können. Das eine umher hüpfende schwarze Tier  mit  dem gelben spitzen Schnabel, ist eine Amsel. Sie liebt die süßen Kirschen über alles, deswegen sitzt sie auch auf dem Kirschenbaum. Sie ärgert die Menschen, da sie die Kirschen stibitzt, doch mit ihrem wunderschönen Gesang versöhnt sie sich mit ihnen.

 

Das andere große Tier ist eine Kuh. Auf ihrem Kopf trägt sie Hörner und sie frisst den ganzen Tag nur grünes Gras. Sie weiß, wo die besten Kräuter wachsen und wenn wir Glück haben, dann teilt sie mit uns. Um den Hals trägt sie eine Glocke, das laute Bimmeln schreckt Wölfe und Bären ab und verrät dem Bauern, wo sie sich aufhält, falls sie sich verlaufen sollte. Sie ist ein äußerst gutmütiges Tier und schenkt den Menschen Milch und ihr Fleisch.

 

Vor diesen beiden Tieren brauchst du keine Angst zu haben. Sie tun uns Hasen nichts.

 Das andere Tier aber ist ein Fuchs!

 Wenn er dich gefangen hätte, so hätte er dich mit Haut und Haar gefressen!

 

Ein Glück, dass er dich nicht erwischt hat.

 

Stell dir vor, du säßest jetzt im dunklen finsteren Fuchsbauch. Dann könntest du niemals mehr wieder aus dem Kaninchenbau heraus hoppeln und dir nie wieder die guten gelben Butterblumen schmecken lassen. Du könntest nicht mit deinen Geschwistern spielen und die Sonne, Blumen, Bäumen und Wiesen sehen und über Gräben springen und Haken schlagen.

 

Versprich mir, dass du artig bist und schön auf dich aufpasst!“

 

Und Häschen Hoppel versprach seiner Mutter artig zu sein und gut aufzupassen.

 

 

 

Und die Moral von der Geschicht, vertraue keinem Fremden nicht.

 

Was das Häschen Hoppel lernen muss, dass müssen auch viele Menschenkinder.

 

Man sieht nie am Gesicht, wer Freund ist und wer Bösewicht!

 

 

Viel Freude mit der Geschichte, die ich einst meinen Kindern erzählte!

Sabine, Die Knopfmacherin

 

 

Die bezaubernde Geschichte einer märchenhaften Reise

 

Der Herbst hatte seinen warmen Mantel übergeworfen und vereint mit dem Winde durchstreifte er das langsam zur Ruhe kommende Land. Mit seinem wehenden Bruder an der treuen Seite hinterließ der späte Landschaftsmaler seine sichtbaren Spuren an den Bäumen und Büschen, die er in ein leuchtendes Rot und sanftes Gelb tauchte.


Sieben Raben zogen krächzend ihre Bahnen am graublauen Himmelszelt und zerrissen mürbe die Stille im Tal hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen. Die Sonne schickte ihre spärlichen warmen Strahlen zur Erde hernieder und tauchte die Auen, Hügel, Wälder und Rapunzelgärten in ein besonders stimmungsvolles Licht.


Am Rande des Rübenfeldes, wo Hase und Igel um die Wette laufen, gewahrt man ein kleines Häuschen. Darin wohnen ein armer Schreinermeister mit seiner Frau und seinen beiden hübschen Töchtern. In der Werkstatt findet man ihn stets gut gelaunt an der Arbeit und so war es auch an diesem Tage, da er munter an einem Stück Holz saß und eine Marionette daraus schnitzte.

Doch hört gut zu, was ich euch nun zu erzählen vermag:


Drinnen in der kleinen Stube surrte das Spinnrad und fleißig spann die Mutter Stroh zu Gold. Der Duft des frisch gebackenen warmen Gugelhupfes, den ich der Großmutter bringen wollte, schwälgte mit feinem Wohlgeruch den Raum. Bevor ich gehen wollte, sah ich wie immer vorher in den Stall und fütterte die Geißenmutter mit ihren sieben kleinen Geißlein.
Liebevoll kraulte ich den zahnlosen alten Hund hinter den Ohren und teilte mit ihm meine Schüssel voller süßem Brei. Dem großen braunen Bären schenkte ich einen Topf des bekömmlichsten Bienenhonig und kuschelte mich an sein zotteliges Fell. Meister Petz klopfte eines Wintertages an unsere Türe und bat um ein warmes Nachtquartier. Seit diesem Tage an ist der brummige Geselle gern gesehener Gast geworden.

 

Als die alte Standuhr zu Mittag schlug, packte ich die wohlgemeinten Gaben in ein kleines Körbchen, zusammen mit einem Fläschchen voll von mundigem Wein. Setzte mein purpurfarbenes Käppchen auf, das mir die Großmutter einst schenkte und machte mich als dann auf den Weg.
Die gute Frau wohnt allein in einem kleinen Häuschen inmitten des tiefen Waldes und über einen netten Besuch freute sie sich stets.
Ich steckte meinen kleinen goldenen Spielball in die Manteltasche und hüpfte fröhlich von dannen. „Komm nicht vom Wege ab!“ mahnte mich noch die Mutter.

 

Der verschlungene Weg schlängelte sich durch den tannengrünen Forst und führte mich über eine schmale hölzerne Brücke. Am feuchten Uferrand des sprudelnden Baches lag ein glitschiger Stein auf dessen ein kleiner grüner Frosch saß. Als dieser mich erblickte, hüpfte er mit einem großen Satz ins Wasser und sah mich neugierig mit seinen großen Froschaugen an. „Ach ist der süß, einfach zum Küssen, der kleine Kerl.“ dachte ich mir. „ Aber das soll jemand anderes tun!“ lachte ich und ging denn weiter meines Weges.

 

War es der Wind, der durch die langen dürren Grashalme fuhr und seinen Klang darin geheimnisvoll barg, denn mit einem Male vernahm ich ein feines Stimmchen in meinen Ohren.
Ich lauschte in die durchbrochene Stille und folgte umsichtig dem leisen Flüstern, dass mit meinem Näherkommen an Kraft gewann. Zwischen den mit Moos bewachsenen Baumstämmen erspähte ich ein kleines dürres Männlein, das ausgelassen um ein loderndes Feuer tanzte und dabei vergnügt in die Hände klatschte.
Wie sonderbar, dachte ich mir und setzte leise Schritt um Schritt rücklings an, dabei wäre ich beinahe über einen gläsernen Pantoffel gestolpert.
Dem Erdboden sichtlich nahe gebeugt, gewahrte ich gut versteckt unter einem Farnkraut ein kleines häßliches Entlein. Es zitterte ganz furchtbar vor Angst und Kälte am ganzen Leibe. Zärtlich nahm ich es in meine Hände und steckte es ganz vorsichtig in meine Manteltasche. „Hier hast du es schön warm!“, sagte ich zu ihm.

 

Als ich etwas Wegzeit hinter mich ließ, sah ich vier Männer unter einem Haselnussstrauch am Wegesrand sitzen und Brotzeit inne halten. Ein kleines Tischchen stand reich gedeckt mit herrlichen Speisen vor ihnen. In den irdenen Teller und Schüssel befanden sich die allerfeinsten Köstlichkeiten, die man sich nur vorstellen kann.
Der eine von ihnen trug einen breiten Gürtel um sein Wams auf dem ich zu lesen vermag;
„Sieben auf einen Streich“. Der andere hatte ein Bärtchen wie das von einer Drossel gleich und ich musste leise kichern. Der Dritte im Bunde war ein geselliger Flötenspieler. Nachdem er seine Flöte an seine spitzen Lippen setzte trippelten die Mäuschen sowie auch die Ratten aus den Gebüschen und folgten dem sonderbaren Klang seiner Melodie.
Der Jüngste ward ein lustiger Müllergeselle, mit einem braunen Esel an seiner Seite. Das genügsame Langohr trug einen Sack über seinem Rücken gebunden aus dem ein hölzerner Knüppel blitzte. Sie luden mich freundlich ein, Rast zu machen und mit ihnen zu speisen, doch ich wollte meinen Weg zur Großmutter fortsetzen. Der junge Müllersohn teilte sein Brot und gab mir noch ein herzhaftes Stück auf meinem bevorstehenden Wege mit. Ein paar Brotkrümel steckte ich sogleich dem kleinen Entlein in meiner Tasche zu.

 

Es dauerte nicht mehr lange und ich erreichte das kleine Häuschen auf den vier Hühnerbeinen. Das war gar nicht sonderbar, denn wollte Großmutter verreisen, wanderte das Haus einfach auf seinen Beinen zum nächsten Ort weiter. Ein blühender Heckenwall aus tausend und abertausend weißen und roten herrlich duftenden Rosenblüten umgab die heimelige Bleibe der Großmutter. Ein stolzer Gockel flog vom Brunnenrand hinauf auf den Torbogen und krähte begrüßend sein feudales Kikeriki. Das frischgebackene Brot roch aus dem Backofen und der Apfelbaum beugte sich voll von roten reifen Äpfel, die nur darauf warteten geschüttelt zu werden.


Zwei Bohnenranken wuchsen beidseitig am Eingang des entzückenden Kleinodes. Sie erschienen mir wie eine Himmelsleiter, da sie sich unaufhörlich bis über die weißen Wolken empor schlängelten. Ich klopfte artig an die Türe und putze mir sorgfältig meine roten Schuhe ab.

Wie sonderlich ward mir zu Mute als ich eintrat. Vorsichtig blickte ich mich um und sah die Tauben, die fein säuberlich am Asche bedeckten Boden die verstreuten Linsen sortierten und dabei leise gurrten:“ Die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen. Gruuuuuu, gruuuuuu.“

Das Geschirr wusch sich ganz von alleine ab, obendrein räumte es sich ordentlich in die Regale, Kästen und Läden ein. Das feudale Durcheinander störte den alten Kater und er sprang in seiner königlichen Ruhe gestört fühlend von der warmen Ofenbank auf. Miesgelaunt zog er seine Stiefelchen an, setzte sein Hüttchen auf, strich erhaben über seine langen Schnurrhaare und verließ mit stolzem Näschen die Küche. Mit dem Jäger auf die Wachteljagd zu gehen, das ward ihm viel lieber.


Neben dem Küchenherd ruhte in einem geflochtenen Weidenkörbchen Omas Gans, die goldene Eier legen konnte. Ich streichelte behutsam ihre weichen Federn und setzte vorsichtig das kleine hagere Entenküken aus meiner Rocktasche neben sie. Hier wäre es gut aufgehoben, keinen besseren Platz konnte ich mir für das gelbe zerzauste Federknäuel vorstellen.
Auf dem Küchentisch stand eine kleine Lampe und drei Nüsse kullerten geheimnisvoll umher. Eine Gänsefeder lag neben einem dicken aufgeschlagenen Buch. Als ich näher trat fand ich auf einer Seite ein Stück Papier, darauf stand mit goldenen Buchstaben geschrieben:

Mein liebes Kind! Ich bin bei der Nachbarin Holle die Betten aufschütteln.
Wir gehen dann ins Knusperhäuschen mit Hänsel und Gretel Lebkuchen naschen.
Nimm dir den Besen aus der Schlafkammer. Gib bitte Acht, er hat so seine Tücken. Sei aber bitte leise, der Wolf schläft in meinem Bett!
Gruß Oma!
Ps.: Das Turmstübchen ist leer. Rapunzel ist mit Sterntaler unterwegs, sie wollen zu dem Konzert der Bremer Stadtmusikanten. Bis Mitternacht sind sie aber wieder zurück.

 

Ich schlich mich zum Himmelbett der Großmutter und tatsächlich schnarchte Meister Isegrim tief und fest darin. So als würde er in einem 100 jährigen Schlaf verfallen sein. Den Kuchen wollte ich aber auf keinen Fall zurück lassen, denn so ganz und gar traute ich dem immer hungrigen Wolf ja dann doch nicht.
Omas Besen fegte die Holzdielen unter dem Bett und ein paar Erbsen rollten in ein Mauseloch unter dem großen Wandspiegel. Oma liebte Erbsen und bewahrte diese gerne unter einer von ihren vielen Matratzen auf. Diese grünen runden Schotendinger täten ihrem wehen Rücken einfach gut, wenn sie sich auf ihnen lege, meinte sie letztens zu der alten Krämerin, mit der sie sich am Fenster unterhielt.
Ich schnappte mir leise den alten Reisigbesen und flog schnurstracks zum Knusperhäuschen.


Oma und Frau Holle waren ganz ins Kartenlegen vertieft. Hänsel und Gretel spielten mit dem selbstsüchtigen Riesen im Garten Verstecken und die sieben Zwerge putzen ihre Edelsteine bis diese funkelten und glänzten. Die Hexe hatte herrlichen süßen Lebkuchen gebacken und im Ofen brutzelte ein schmackhaftes Brathähnchen. „Damit ihr mir ja nicht vom Fleisch fällt und schön fett bleibt!“, lachte die Hexe und tanzte im Unterkleid ausgelassen herum. Oma zwinkert mir zu, dass die Hexe ein exquisites Kleid aus einem feinen Stoff trüge, der eine ganz besondere Bewandtnis habe. Zumindest haben zwei Webergesellen das der Hexe eingeredet.


Es war ein wunderschöner Tag und als die ersten Sterne am dunklen Nachthimmel ihr Funkeln erblicken ließen, zündete ein kleines Mädchen mit ihren Schwefelhölzchen die Kerzen an und schenkte der Welt Licht.


Hell leuchtet es überall!

lichst
Sabine Krump, Die Zwirnknöpfe Sabine Krump

Wieviele Märchen konntest Du in meiner Geschichte entdecken?

 

 Der Kieselstein
Idyllisch schlängelte sich die von blühenden Bäumen eingesäumte Straße wie ein bunter Faden durch die sanft hügelige Landschaft. Sachte Kurven bewegten das weiche Bild und der Frühling war an diesem Tag ins Land gezogen. Die Sonne kitzelte die Blumen mit ihren wohltuenden Sonnenstrahlen aus der kalten Erde und die Vögel tirilierten um die Wette. Es war ein herrlicher warmer Frühlingstag, der die Menschen wohlwollend aus ihren Häusern lockte. Die Welt schien mit sich selbst zufrieden zu sein und erfreute sich daran.

 

 

 

Ein roter lauter Flitzer durchbrach die Anmut der Harmonie und brauste mit dröhnendem Motor auf der Asphaltbahn des Lebens dahin. Schreiende und johlende Takte einer Soundmaschine dröhnten durch das geöffnete Seitenfenster. Ein junger Mann, mit dunkler Sonnenbrille saß am Steuer und wippte energisch mit dem Kopf nach dem Takt des elektronischen Synthesizer, während seine Hand den Rhythmus an der Fahrertür krampfhaft nach schlug.

 

Plötzlich traf ihn ein kleiner Kieselstein am Kopf. Blitzartig verrriss er den Wagen und landete im Straßengraben. Eine kleine rote Beule auf seiner Stirn zeichnete sich ab.

 

„ Na, warte Bürschchen.“ schrie er, während er sich im Rückspiegel die Wunde betrachtete.

 


Der aufgebrachte Lenker wendete den Wagen und brauste zu dem kleinen Täter, welcher zitternd am Straßenrand stand.

 

Der junge Mann löst voller Zorn den Gurt, öffnete die Autotür seines neuen roten Sportflitzers, schimpfte los und packte wütend den Jungen am Kragen.
„ Was fällt dir ein? Bist Du völlig übergeschnappt?! Sieh was du angerichtest hast. Mein schöner neuer Wagen hat eine Delle und meine Stirn blutet. Ich werd dir den Hintern versohlen du Lümmel!“

 

 

 

„Entschuldigen Sie bitte vielmals, lieber Herr.“ flüsterte der Bub. „ Aber mein Bruder sitzt im Rollstuhl. Ich habe die Straße überquert und da der Randstein des Gehsteiges zu hoch war, ist der Rollstuhl gekippt. Mein Bruder liegt am Boden und hat sich weh getan. Ich bin zu schwach, um ihn in den Stuhl zu setzen. Niemand hat angehalten und so habe ich in meiner Verzweiflung einen kleinen Kieselstein nach ihnen geworfen.“

 

 

 

Der Mann ließ den Jungen los. Nahm die dunkle Sonnenbrille ab und sah den umgekippten Rollstuhl am Boden. Ein kleiner Junge mit aufgeschlagenen Knien und Ellbogen lag hilflos daneben. Umsichtig beugte er sich zu dem Knaben.
Behutsam wischte er das Blut mit einem Taschentuch von des Jungen schwachen Knien und Ellbogen. Der junge Mann verband sorgfältig die Wunden des Buben. Er stellte den Rollstuhl auf und setzte das Kind sanft hinein.

 

 

 

Den Kieselstein ließ der junge Mann von einem Goldschmied einfassen und seit diesem Tage an trägt er den kleinen Stein in liebevoller Erinnerung an dieses Ereignis um seinen Hals.
Es erinnert ihn stets daran nicht zu schnell auf der Straße des Lebens vorüber zu eilen, weil man dadurch die Schönheiten, die am Wegesrand liegen zu leicht übersieht.

 

 

 

Ich wünsche Euch eine zauberhafte Woche und die Gabe das Wunder in den kleinen Dingen des Lebens zu sehen.

 

Herzlichst

 

Sabine, Die Knopfmacherin

 

"Tue es der Sonnenblume gleich. Hebe den Kopf und du kannst die Sonne sehen."

 

Dieses wunderbare armenische Märchen von der Sonnenblume schenkte mir der Geschichtenerzähler Helmut Hehenberger, welche ich euch nun mit meinen eigenen Worten nacherzähle. Viel Freude mit der folgenden Geschichte.

 

 

 

Der Sohn der Sonne

 

 

 

In längst vergangenen Tagen, da gab es ein Grünes Kaiserreich in dem der Grüne Kaiser regierte. Dieser hatte eine einzige Tochter. Sie war so schön, dass selbst die Rosen in dem üppig blühenden Garten ihre Köpfe entzückt vor ihr verneigten.

 

Selbst die Sonne erfreute sich an dem hübschen Wesen, wenn sie mit ihren warmen Sonnenstrahlen ihr liebreizendes Gesichtlein streichelte.

 

 

 

Eines Tages trat ihr Vater, der Kaiser des Grünen Kaiserreiches zu seinem Töchterlein und meinte, es wäre nun Zeit, dass sie sich vermählen und einen Prinzen erwählen solle. Die Prinzessin war zwar bezaubernd schön, doch war sie auch sehr eitel und wollte partout nicht heiraten. Das machte den Vater sehr besorgt und traurig, denn er war bereits alt und wollte sein geliebtes Kind wohlbehütet wissen. Er arrangierte deshalb ein großes Verlobungsfest in dem kaiserlichen Palast.

 

 

 

Innerhalb des Kaiserreiches und fern über der Landesgrenzen kamen die stolzen und reichen Königssöhne mit unzähligen großzügigen Geschenken für die wunderschöne Prinzessin angereist. Mit den besten Absichten warben sie um die bildhübsche Kaisertochter.

 

Doch keiner der edlen Prinzen war der Braut recht.

 

Der eine war zu groß, der andere zu klein. Der nächste war zu dick und der andere zu schmächtig. An jedem Einzelnen hatte die Prinzessin etwas auszusetzen und hoch nässig verließ sie den Thronsaal.

 

Der Kaiser, der dies sah, war sehr erbost darüber. Zornig nahm er sein Töchterlein zur Seite und las ihr ordentlich die Leviten:„Hör zu mein liebes Mädchen. Du bist nun alt genug um einen Mann zu nehmen. Viele stattliche Prinzen bitten um deine Hand und du hast nichts Besseres zu tun, als sie allesamt zu verschmähen!“

 

Ich heirate nur den Sohn der Sonne!“ lachte die Prinzessin stolz und stemmte die Hände in ihre zarten Hüften.

 

Der alte Kaiser schüttelte den Kopf und raufte sich die letzten paar Haare.

 

 

 

So geschah es, dass nach etlichen Tagen, die beiden saßen gerade bei einem wahrlichem Festmahle, der Kaiser seiner Tochter mitteilte, er hätte den idealen Mann für sie gefunden.

 

Abrupt warf sie den goldenen Löffel auf den Tisch, hob frech die rechte Augenbraue, spitzte ihre zarten purpurroten Lippen und meinte zynisch, sie bliebe dabei und werde nur den Sohn der Sonne heiraten.

 

Der Kaiser aufgebracht über das ungebührliche Benehmen seiner Tochter sprang auf und gebot ihr das Schloss augenblicklich zu verlassen:

 

Dann geh doch und heirate diesen Sohn der Sonne! Aber eines lass dir gesagt sein, nicht eher kehre zurück in das Grüne Kaiserreich, als dass du mit einem Manne an deiner Seite vermählt bist.“

 

 

 

Mit hocherhobenen Hauptes verließ die Prinzessin das väterliche Schloss und machte sich auf den Weg die Sonne zu suchen, um ihren Sohn zu heiraten.

 

Sie ging ostwärts, denn dort sollte der goldene Palast der Sonne sein.

 

Tagelang – nächtelang – wochenlang, ging die hübsche Prinzessin durch das Land. Stets der Sonne entgegen. Fest in ihrem Herzen entschlossen, den Sohn der Sonne zu ihrem Gemahl nehmen zu wollen.

 

 

 

So kam sie denn wahrlich zu dem goldenen Palast der Sonne, der auf einem hohen Berg ragte. Ehrfürchtig trat das kaiserliche Töchterlein vor die majestätische Sonne ihn.

 

Ich möchte deinen Sohn als meinen Mann erwählen!“ begehrte die hübsche Prinzessin forsch.

 

Die gute Sonne hob ihren Kopf, strahlte mit ihren gütigen Augen in das anmutige Antlitz der Prinzessin und lächelte milde:„Das ist unmöglich, mein Kind. Niemand kann meinen Sohn heiraten!“

 

Doch die Prinzessin gab nicht auf. Immer und immer wieder bat sie darum. Sie bettelte schließlich, bis dicke Tränen aus ihren smaragdgrünen Mandelaugen über ihre rosernen Wangen kullerten. Es müsse ja irgendeine Möglichkeit geben, schluchzte sie.

 

Die Sonne fand Gefallen an der Beharrlichkeit des bildhübschen Menschenkindes und ließ sich erweichen. Beherzt tröstete sie das Erdenkind:“Ich bin die Sonne und ich gebe dir meinen Sohn zum Gemahl.

 

Mein Sohn zieht gerade mit der goldenen Kutsche über das Himmelzelt. Wenn er aber wieder zurück ist, so werde ich ihm deine Bitte vortragen. Doch eines musst du mir aus ganzem Herzen versprechen, mein liebes Kind, du darfst ihm ja nie ins Gesicht schauen, ansonsten geschieht ein großes Unglück!“

 

Die Prinzessin versprach dies hoch und feierlich und wartete ungeduldig, bis es Abend wurde.

 

 

 

Als die Abenddämmerung den Himmel in ein leuchtend rot färbte, sah die Prinzessin sieben goldene Schimmel, welche eine goldene Kutsche, die lichterloh in goldenen Flammen stand, über das Firmament zogen. Auf dem Kutschbock gewahrte sie die Gestalt eines großen stattlichen Mannes. Augenblicklich wandte die Kaisertochter ihren Blick sofort zu Boden, wie sie es der alten gütigen Mutter Sonne versprochen hatte.

 

Der Sohn der Sonne war von der Schönheit des Mädchens sehr angetan und willigte in das Hochzeitsbündnis ein. So lebten sie glücklich und ein Jahr verging.

 

Die Prinzessin hielt ihr Versprechen, welches sie einst der Sonne gab und getraute sich nie ihrem Manne in das Gesicht zu blicken, so wie es ihr von Mutter Sonne aufgetragen wurde. Aber, die Prinzessin wurde schließlich neugierig und eines Tages ging sie dann doch zu der alten weisen Sonne und trug ihr Leid vor.

 

Ich bin seine Frau. Warum darf ich meinen Mann nicht ins Gesicht blicken?“weinte sie traurig.

 

Die Sonne hatte erbarmen mit der wunderschönen Prinzessin aus dem Grünen Kaiserreich und trocknete milde ihre Tränen.

 

Nun, so will ich dir helfen.“ flüsterte sie mitfühlend. “Ich weiß, was dein kleines liebendes Herz quält mein schönes Erdenkind, und ich gebe dir einen guten Rat. Stell eine Schüssel Wasser vor deinem Gemahl und schau dir darin sein Spiegelbild an. Aber merke dir: Wenn du zu lange bei seinem Antlitz verweilst, wird er es bemerken, und dann ergeht es dir schlecht. Achte also mit großem Bedacht darauf!“

 

Die Prinzessin bedankte sich und versprach zu halten, wie die alte Frau Sonne es ihr geheißen hatte.

 

 

 

Als der Sohn der Sonne abends von seiner Himmelsreise heimkehrte, stellte sie eine Schüssel Wasser vor ihn hin und schaute voller Neugierde hinein.

 

In der gläsernen Schüssel zeigte sich das Gesicht ihres lieben Gemahls und es war so bezaubernd schön, anmutig, charmant und freundlich, dass ihr schier das Herz stehenblieb.

 

Sie vergaß die Warnung der Sonnenmutter und verlor ihren Blick in dem Spiegelbild.

 

Ihr Gemahl bemerkte dies und wurde sehr zornig.

 

Warum hast du das getan? Wenn du nicht gehorchen kannst, so will ich dich nicht mehr hier haben!“ schrie er erbost.

 

Er vertrieb die weinende Prinzessin aus dem goldenen Sonnenpalast.

 

In ihrer großen Not, lief sie verzweifelt über Stock und Stein. Verlor die Orientierung und irrte verbittert umher. Doch kam sie nicht weit, denn

 

die Sonne bemerkte, was geschehen war und erbarmte sich der Prinzessin. Auf einem Felde, an dem die traurige Kaisertochter weinend saß, verwandelte die Sonnenmutter sie in eine hochragende Pflanze mit einer großen gelben Blüte.

 

Die große gelbe Blüte drehte sich sogleich der gleißenden Sonne am blauen Himmelszelt zu und das macht sie auch noch heute.

 

Die Menschen gaben ihr den Namen Sonnenblume.

 

 

 

Und wisst ihr, es war ein kleines Vöglein, welches den Samen der großen gelben Sonnenblume auf dem Felde in den blühenden Garten des Grünen Kaiserreiches trug. Und dort, ja dort erblüht sie nun jedes Jahr aufs neue. Und der Grüne Kaiser sah die Sonnenblume mit seinen warmherzigen traurigen Augen an. Und mit einem Male war ihm sehr sonderlich zu mute. Er war ihm, als fühlte er eine bekannte tief vertraute Wärme in seinem Herzen aufsteigen. Und dann, dann beginnt er liebevoll zu lächeln.

 

 

 

Ich hoffe, die Geschichte der Sonnenblume hat euch genauso gut gefallen wie mir!

 

Herzlichst Eure Sabine

 

Die Knopfmacherin

 

 

 

 

 

Poesie im Kunsthandwerk

 

Mehr zu finden auf meiner Homepage unter dem Reiter

 

Märchen und Geschichten

 

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Fotos: Helmut Hehenberger

 

Das Vergissmeinnicht,
ein überliefertes Volksmärchen.

Als der liebe Gott die Blumen auf der ganzen großen weiten Welt geschaffen hatte, standen sie alle fröhlich da. Sie beschauten vergnügt ihre zarten Wurzelfüßchen, auf denen sie fest und aufrecht stehen konnten. Dann betrachteten sie ihre grünen Blättchen, die so fein und zierlich gestaltet waren, und sie bewegten dieselben im Morgenwinde wie Flügel. Die wundersamste Freude aber machte ihnen die zierliche Krone, die der Schöpfer einer jeder einzelnen Blume aufgesetzt hatte. Der einen malte er das Krönlein weiß, der anderen schön blau, einer dritten rot oder gelb. Zuletzt schenkte er jeder Blume noch einen Namen und wies ihr einen Ort an, wo sie fortan wachsen und blühen sollte.

Daraufhin gingen die Blumen auseinander und freuten sich sehr über ihr schönes, farbiges Kleid und über den Namen, den sie erhalten hatten. Die eine ging in den Garten oder auf die Wiese, andere stellten sich auf das Feld. Viele wanderten in den Wald und stiegen sogar auf den hohen Berg hinauf. Manche suchten sich ein Plätzchen am stillen Bache und so manche Kühne stürzte sich in die kalten Wellen. So hatten alle Blumen zuletzt ein hübsches Plätzchen gefunden und blühten jetzt fröhlich im warmen Sonnenschein. Nur ein Blümchen, klein und zart, mit einer himmelblauen Blüte, stand betrübt am Bache und weinte, denn es hatte seinen Namen vergessen.

Als der liebe Gott am Abend durch Feld und Wiesen ging, um zu sehen, wie es den Blumen wohl ginge, da kam er auch an den Bach vorbei und hörte wie das Blümchen weinte. Mit sanfter Stimme sprach er zu ihm: „Warum weinst du denn, Blümlein fein?“ Das Blümchen erzählte nun, es sei so froh gewesen über sein schönes Kleidchen. Dann habe es mit den Wellen des Baches gespielt und dabei seinen Namen vergessen.

Der Herr sprach: „Mein Blümchen, warum bist du nicht zu mir gekommen? Ich weiß die Namen aller Blumen. Damit du aber weder mich noch deinen Namen wieder vergisst, sollst du von nun an „Vergissmeinnicht“ heißen.

Lebe bewusst jeden neuen Tag!

 

Heute möchte ich Euch eine kleine Geschichte erzählen, welche Euch daran erinnern soll, welch schöne Momente wir eigentlich erleben, wenn wir diese bewusst in unser Leben lassen. Hört gut zu;

 

„Die Geschichte von dem Grafen, dem ein erfülltes Leben zuteil wurde, weil er ein Lebensgenießer par excellence war"

 

Vor vielen Jahren da lebte einmal ein vornehmer Graf auf einem ansehnlichen Gut. Er verließ niemals das Haus, ohne sich zuvor eine Hand voll Bohnen in seine Jackentasche einzustecken. Der gute Mann tat dies nicht etwa, um die Bohnen zu kauen. Nein, er nahm sie mit, um die schönen Momente des Tages bewusster wahrzunehmen und sie besser zählen zu können.

Jede positive Kleinigkeit, die er tagsüber erlebte – z.B. einen netten Plausch auf der Straße, das fröhliche Lachen seiner Frau, ein köstliches Mahl, eine feine Zigarre, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, den harmonischen Gesang eines Vogels, ein Glas guten Weins, der betörende Duft einer Rose - .... , für alles, was die Sinne erfreute ließ er eine Bohne von der rechten in die linke Jackentasche wandern.
Manchmal waren es gleich zwei oder drei.

Abends saß er dann gemütlich zu Hause in seinem Ohrensessel und zählte die Bohnen aus der linken Tasche.

 

Er zelebrierte diese Minuten. So führte er sich vor Augen, wie viel Schönes ihm an diesem Tag widerfahren war und erfreute sich daran.

Und sogar an einem Abend, an dem er bloß eine Bohne zählte, wer der Tag gelungen und es hatte sich zu leben gelohnt.

Ich wünsche Euch einen wundervollen Tag!

 

lichst Eure
Sabine, Die Knopfmacherin
Poesie im Kunsthandwerk

"Ich werde dich ewig lieben. Der Tod ist nicht das Ende." sagte die Raupe zu der Blume.
Sabine Krump

 

VERWANDLUNG
Werden lassen ~ sich finden und seiner Göttlichkeit bewusst werden!

 

Eine Raupe denkt weder an das was gestern geschehen ist, noch an das unentdeckte morgen. Sie lebt den Augenblick, frisst sich zufrieden durch den Tag. So lebt sie in ihrem absoluten Dasein, bis sie sich eines Tages in einem Kokon einspinnt.
Wenn sie erwacht, neu geboren wird als ein ein wunderschöner Schmetterling, entfaltet sie ihre Flügel zum ersten Mal. Sie atmet zum ersten Mal in ihrem neuen Sein und begrüßt zum ersten Mal den neuen Tag.
Das gestern ist entschwunden, sie legt die Vergangenheit ab.
Der Schmetterling wird die Raupen kaum verachten. Ja, sie kümmern ihn gar nicht mehr.
Sie sind ihm einfach egal.

Wenn man auf sein Leben zurückschaut, dann wird wird es Momente geben, indem man sein Verhalten aus der heutigen Sicht kaum mehr verstehen kann. Vielleicht ist einem die eine oder andere Situation sogar peinlich und man senkt verstohlen die Augen, wenn man daran denkt. Oder aber auch die Gefühle peitschen einen innerlich enorm auf und man sagt sich, ich hätte es anders machen sollen.
Was geschehen ist, ist geschehen. Und zu dieser Zeit war es die beste Entscheidung, die man meinte zu fällen. Und es war gut.
Lass das Vergangene liebevoll los!
Es ist ein Raupenstadium gewesen und hat zur Leichtigkeit dieser Zeit geführt.

Der Schmetterling erinnert uns, dass uns Flügel wachsen. Eintauchen können in eine neue unentdeckte Welt. Mit duftiger Leichtigkeit dürfen wir und zum Licht emporschwingen und unsere eigenen Farben und unsere bezaubernde Eleganz erstrahlen lassen.
Verkosten wir den süßen Nektar des Lebens und nehmen das Geschenk der Verwandlung großzügig an.

Transformation ~
von der Raupe zum Schmetterling.

 

„Wie wunderschön du bist. Liebe ist die Erinnerung des Herzens.“ flüsterte der Schmetterling und küsste die Blume.

 

lichst
Sabine, Die Knopfmacherin
Poesie im Kunsthandwerk

 

Kontakt:
zwirnknoepfe.jimdo.com

Fotografen der einzelnen Bilder:
Schmetterling von Johann Kernegger
Raupe auf Farn von Johann Marksteiner
Portraitbild: Richard Schramm
Danke!

Die Geschichte vom glücklichen Apfelbaum
Eine berührende Geschichte vom Leben und vom Lieben

 

Es war einmal ein Baum, doch es war kein gewöhnlicher Baum. Es war ein besonderer Apfelbaum.
Dieser Baum liebte einen kleinen Buben.


Jeden schönen Morgens besuchte der kleine Bub den Apfelbaum.
Der Baum schenkte ihm seine grünen Blätter, der Bub fing diese geschickt auf, machte sich daraus eine herrliche Krone und spielte König des Grünen Waldes.

Der Bub kletterte den dicken Stamm hinauf, schaukelte an seinen starken Ästen und aß von seinen roten saftig süßen Äpfeln.
Ja, die beiden spielten sogar Verstecken miteinander.

War der Bub müde, so lehnte er sich an den dicken Stamm und schlief im wohltuenden Schatten des Apfelbaumes sanft ein.

Der Junge liebte den Baum.
Und der Apfelbaum war sehr glücklich.

 

Doch die Zeit verging.
Der Bub wurde älter. Und er kam nun nicht mehr allein zu dem Apfelbaum.
Mit einem Messer kerbte der Bub ein Herz in die dicke Rinde des Baumes.

Der Baum war oft einsam.

 

Eines Tages kam der Junge wieder zu dem Apfelbaum und der Baum sagte: „Komm, mein lieber Junge, klettere hinauf und schaukle an meinen Ästen, iss von meinen Äpfeln, schlafe in meinem Schatten und sei glücklich, wie du es einst gewesen bist.“
„ Ich bin zu groß zum Klettern und Spielen“, sagte der Junge. „ Zum Schlafen habe ich keine Zeit. Ich will mir schöne Sachen kaufen und viel Spaß haben. Dazu brauche ich aber Geld. Kannst du mir welches geben?“
„Tut mir leid,“, sagte der Baum, „ ich habe kein Geld. Ich nur Blätter und Äpfel. Nimm meine Äpfel mein lieber Junge und verkaufe sie. Dann wirst du Geld haben und glücklich sein.“
So schüttelte der Junge den Apfelbaum, erntete die roten saftig süßen Äpfel und nahm sie mit.
Und der Baum war glücklich.

 

Aber nun blieb der Junge lange lange fort und der Apfelbaum war sehr traurig.
Eines Tages jedoch kam der Bub zurück und der Baum bebte vor Freude und rief:“Komm, mein lieber Junge, klettere hinauf und schaukle an meinen Zweigen, iss von meinen Äpfeln, schlafe in meinem Schatten und sei glücklich, wie du es einst gewesen bist.“
„ Ich habe keine Zeit und Muse zum Bäumeklettern“, sagte der Junge.
„ Ich will ein Haus“, sagte er. “Ich will eine Frau und ich will Kinder haben und dafür brauche ich eben ein großes Haus. Kannst du mir ein Haus geben?“

„ Ich habe kein Haus“, sagte der Apfelbaum. „Der Garten ist mein Haus. Aber du kannst gerne meine Äste absägen und dir daraus ein Haus bauen. Dann wirst du glücklich sein.“
So sägte der Junge alle Zweige ab, nahm sie mit und baute sich ein Haus.
Und der Baum war glücklich.

 

Aber wieder blieb der Bub lange Zeit fort. Als er endlich zurück kam, war der Apfelbaum so glücklich, dass er vor Freude kaum sprechen konnte:“ Komm, mein lieber Junge, klettere hinauf und schaukle an meinen Zweigen, iss von meinen Äpfeln, schlafe in meinem Schatten und sei glücklich, wie du es einst gewesen bist. Komm und spiele!“
„Ich bin zu alt und zu traurig zum Spielen“ sagte der Bub.
„ Ich will ein Boot, das mich weit weit von hier wegbringen soll. Kannst du mir ein Boot geben?“

„Nimm meinen Stamm und bau dir ein Boot daraus“, sagte der Baum, dann kannst du fortsegeln und glücklich sein.“
So fällte der Junge mit einer Axt den Stamm, baute sich ein Boot und segelte davon.
Und so war der Apfelbaum glücklich, aber… nicht wirklich.

 

Nach langer langer Zeit kam der Bub zurück.
„Es tut mir leid, mein lieber Junge“, sagte der Apfelbaum, „aber ich habe nichts mehr was ich dir geben könnte. Ich habe keine Äpfel mehr...“
„Meine Zähne sind zu schwach, um deine roten saftig süßen Äpfel zu kauen“, sagte der Bub.
„ Ich habe auch keine Äste mehr“, sagte der Baum, „ du kannst nicht mehr schaukeln.“
„Meine Arme haben keine Kraft mehr, um an deinen Zweigen zu schaukeln“, sagte der Junge.
„Ich habe keinen Stamm mehr“, sagte der Baum, „ du kannst nicht mehr hinaufklettern.“
„ Ich bin zu alt und zu müde zum Klettern“, sagte der Bub.

„Tut mir leid“, sagte der Baum, „ ich wünschte, ich könnte dir etwas geben, aber ich bin nur mehr ein alter Stumpf. Es tut mir wirklich Leid.“
„Ich brauche nicht mehr viel“, sagte der Junge,“ nur einen stillen Platz, wo ich mich hinsetzen und ausruhen kann. Ich bin sehr sehr müde.“
„Nun“, sagte der Apfelbaum und richtete sich auf, so weit er nur konnte,“ ein alter Stumpf ist genau richtig, um sich hinzusetzen und um auszuruhen. Komm mein lieber Junge, setz dich.
Setz dich und ruh dich aus!“

Das tat der Junge.
Und der Apfelbaum war sehr sehr glücklich.

 

(mit eigenen Worten wieder gegeben nach einer Erzählung von Shel SilverStein)
Eure Sabine, Die Knopfmacherin
Poesie im Kunsthandwerk

 

Impressionsbilder aus meinem limitierten Buch im Eigenverlag " Zauber der Zwirnknöpfe" https://zwirnknoepfe.jimdo.com/zauber-der-zwirnkn%C3%B6pfe…/
Fotograf des Portraitbildes: Johann Marksteiner
Visagistin: Timea Lausecker

Drachen gehören in eine Fantasiewelt und ohne diese wunderbaren beflügelten Wesen würde etwas in einem Märchen fehlen. So hört nun gut hin, welch wundersame Geschichte ich Euch zu erzählen habe. Es ist eines meiner ersten Märchen, die ich geschrieben habe. 2017 durfte ich "Dragana" in der Radiosendung Freies Radio Freistadt in der 70. Jubiläumssendung "Vis a vis" von dem bekannten Moderator Harald Brachner zum ersten Mal öffentlich lesen. Danke

 

Dragana

 

Es war einmal, vor langer Zeit in einem fernen Land.
Da gab es ein kleines Dorf.
Doch es war kein gewöhnliches, kleines Dorf.
Nachts, wenn der Mond sein strahlendes Licht
vom hellen Sternenhimmelszelt auf die dunkle Erde niederwarf,
begann ein wundersamer Zauber.

Die Rahmenfenster der Häuser, aus denen buntes Licht leuchtete,
erschienen wie runde Knöpfe mit filigransten Mustern.
Knopfhäuserschatten malten die Straßen und Wege zwischen
den Häusern rund und melodisch an.
Ja, selbst die steinernen Rauchfänge auf den Dächern des kleinen Dorfes,
verwandelten sich des Nachts in hohe Knopfbergtürme.
Fahrräder, Straßenlaternen, Kutschen, selbst Kinderwägen verwandelten sich in knopfige Träume.

Nun trug es sich aber seit geraumer Zeit zu, dass den Leuten die Knöpfe von den Kleidern fehlten.
Anfangs dachte sich niemand sonderlich etwas dabei, doch das plötzliche Knopfverschwinden wurde alltäglich mehr und mehr.
Abends zogen die Menschen ihre Stiefel und Schuhe aus und stellten sie in ein eigenes Kästchen.
Sie hängten ihre Jacken und Mäntel an die Kleiderhaken oder gaben diese in ein Schränkchen.
Mit Bedacht schlüpften sie aus ihren Kleidern, Hemden, Blusen und Röcken.
Falteten sie ordentlich zusammen und legten sie auf Stühlen und Bänken ab. Anschließend begaben sie sich zu Bett und schliefen sanft ein. Wohlige Träume deckten sie zu.
Doch des Morgens fanden sie ihre Kleider zerstreut und zerrauft am Boden liegend und beim Versuch diese anzuziehen, gewahrten sie, dass ihnen die Knöpfe fehlten.
Der Knopfmacher hatte viel zu tun in seiner kleinen Werkstätte.

So konnte das nicht weiter gehen.
Die Leute schimpften und behaupteten, dass dies das gemeine Spiel des bösen Drachen war, der in der dunklen Höhle im tiefen Wald hauste und ihnen die Knöpfe stahl.
„Der Prinz muss etwas gegen ihn unternehmen!“ murrten sie aufgebracht.
„Der Drache muss vertrieben werden.“

Ein kleines Mädchen und ein kleiner Junge hörten die Leute reden und waren sehr neugierig geworden. „Ein Drache?
Hier bei uns!“
Emily und Jeremy machten sich noch am selben Tag auf die Suche nach dem großen bösen Drachen, der den Menschen die Knöpfe stahl und solchen Schrecken einjagte.
Ihr kleines Kätzchen Gloria sprang ihnen neugierig hinterher und zu Dritt machten sie sich auf den Weg zur Drachenhöhle, die im tiefen dunklen Wald verborgen sein sollte.
Wie wunderten sich die Kinder, als sie inmitten einer Lichtung im
Wald, die übersät war von süßen purpurroten Walderdbeeren,
eine große Höhle entdeckten.

Das Herz schlug den Beiden bis zum Halse. Vorsichtig und ganz leise schlichen sie mutig in die Höhle. Es war mucksmäuschenstill als sie eintraten. Sogar das Schnurren des kleinen Kätzchens verstummte und es versteckte sich zwischen den Beinen von Emily.
In der Dunkelheit konnten die Kinder den Schatten des großen Drachens erblicken.
Plötzlich bewegte sich der Drache und seine Schuppen begannen golden zu funkeln. Ja, es schien sogar, als würde er freudig tänzeln. Er breitete seine Flügel aus, hob den Kopf, wedelte mit dem Schwanz und drehte den Kopf zu den beiden Kindern.

„Hallo!“, sagte eine anmutige Stimme.
„Ich bin Dragana. Und ich freue mich, dass ihr mich besuchen kommt. Ich habe euch bereits erwartet. Es ist schön, dass ihr den Weg zu mir nun gefunden habt.“
Emily und Jeremy waren erstaunt. Doch was die Kinder nicht wussten war, dass Drachen Gedankenlesen können.
„Ich habe die Knöpfe nicht genommen, weil ich sie nicht mochte, sondern weil ich sie liebte.“

Prinz Heinrich der XXIII. von Knopfstett, erfuhr in seinem Schloss von den Menschen des Dorfes über das fürchterliche Treiben des bösen Drachen.
Dieser soll ihnen des Nachts mit heimtückischer List und boshaftem Argwohn, die Knöpfe von den Kleidern rauben. Eine Spur der Verwüstung ziehe er hinter sich her und er mache alles kaputt. Kleine Kinder hätte er entführt und auch schon gefressen. Auch die Katze des Nachbarn. Der Schaden wäre enorm.
Der junge Prinz wiegte den Kopf und hörte sich geduldig die Aussagen der aufgebrachten Leute an.
Was die Bürger jedoch nicht wussten war, dass der Prinz, als er noch ein Knabe war, den sehnlichsten Wunsch hatte, einem echten Drachen zu begegnen. Sollte sich sein lang gehegter Wunsch nun doch noch erfüllen?

Er besänftigte seine Mitbürger und versprach sich um die Angelegenheit persönlich zu kümmern und den Drachen aufzuspüren.
Sofort ließ Prinz Heinrich seinen treuen Hengst Alvitur satteln und machte sich auf den Weg in den Wald.
Dort begegnete er den beiden Kindern, die ihm von ihrem Abenteuer und von dem liebenswerten goldenen Drachenmädchen Dragana erzählten, die Knöpfe über alles liebte.

Der junge Prinz beauftragte den Knopfmacher in dem kleinen Dorf, einen besonderen Knopf für das Drachenmädchen Dragana zu fertigen.
Sofort machte sich der Knopfmacher auf zum Dorfschmied und dieser bog ihm einen eigens großen Ring aus purem Gold für den gewünschten Drachenknopf.
Schafe wurden geschoren und die fleißigen Spinnerinnen des Dorfes sponnen flink die Wolle und ließen die Spinnräder schnurren. In Windeseile brachten sie dem Knopfmacher und seiner Frau das feine Garn. Dieser begann sogleich, mit seinen geschickten Fingern den Faden auf den Ring zu schlagen und den Knopf für den Prinzen zu nähen.
Der Goldschmied schliff kostbare Edelsteine, welche der Knopfmacher in das zauberhafte Knopf-muster hinein knüpfte.

Einladungen wurden verschickt, denn der junge Prinz lud das gesamte Volk zu einem großen Feste auf sein wunderbares Schloss ein. Fanfaren ertönten und das schmackhafteste und feinste Essen wurde den Menschen serviert. Allesamt fanden sie Platz auf der reich gedeckten großen Tafel.

Die beiden Kinder Emily und Jeremy durften auf dem Rücken von Dragana Platz nehmen und so flogen sie zu dem königlichen Schloss. Auf einem richtigen Drachen zu fliegen, das machte wirklich Spaß.

Es war ein prächtiger Empfang, der den Dreien bereitet wurde. Alle waren sehr gespannt, als Prinz Heinrich mit seinembesonderen Geschenk zu Dragana trat und dem liebenswerten Drachenmädchen den funkelnden Knopf überreichte.
Dragana war so aufgeregt und glücklich, dass ihr goldenes Schuppenkleid glänzte und Perlentränen aus ihren Drachenaugen kullerten.
Wie sehnte sie sich einst nach so viel Glück und nun ward es ihr beschieden.

Unter dem Jubel der Bevölkerung erstrahlter der Nachthimmel in einem prachtvollen Feuerwerk,
sodass selbst der Mond schmunzelte.

Und wenn du einen Knopf am findest, so lass ihn liegen. Er ist sicher ein Geschenk für Dragana.

Sabine Krump, Die Knopfmacherin
Poesie im Kunsthandwerk

Info: Märchen und Mehr erliest Du in meinem Buch " Zauber der Zwirnknöpfe". Eine Ausgabe der limitierten Druckauflage kannst Du gerne bei mir unter folgender Kontaktadresse bestellen. Ich freue mich!
Veröffentlicht in meinem Buch " Zauber der Zwirnknöpfe"
https://zwirnknoepfe.jimdo.com/zauber-der-zwirnkn%C3%B6pfe…/

Foto: Johann Marksteiner
Visagistin: Timea Lausecker
Scherenschnitt der Geschichte Dragana von Loïs Cordelia

Andreas Haider wies mich auf diese griabige Geschichte aus dem schönen Tiroler Landl hin und diese erzähle ich Euch nun sehr gerne:


Der Weerberger

              Zwidder-Wichtel

 

Auf einem Gehöft bei Weerberg, da hauste einmal ein "zwidderer" Wichtel. Er hat zwar den Leuten nix getan und er war auch nicht wirklich bös, aber er trieb allerlei Schappernack. Der kleine Unhold foppte und neckte die Menschen, wo er nur konnte.
Schließlich wurde das kleine Männlein so frech, dass die Bauern beschlossen, auf einen anderen Hof zu ziehen.
Aber das half nichts.

"Jetzt muss i halt a wandern", seufzte der Wichtel ergeben und schwupps di wupps, ehe es sich die Hausleut versahen, saß der lästige Knirps schon auf dem Wagen.

 

Da gingen die Bäuerin und der Bauer zum alten Pfarrer im Dorf und klagten ihm ihr Leid: " Es ist nicht mehr zum Aushalten mit dem Zwidder-Wichtel. Er ist so frech und macht so viel Ärger, dass wir ihn einfach los werden wollen. Wenn wir bloß wüssten wie wir das anstellen könnten!"

 

Der Herr Pfarrer kratzte sich hinter dem Ohr und überlegte. Er blätterte in allerlei Bücher und gab den verzweifelten Bauersleuten dann folgenden seltsamen Rat:" Lass dem Wichtel ein Röckerl machen und schick ihn dann fort."

Gesagt. Getan. Hurtig machten sich die beiden auf den Heimweg. Die Bäuerin ließ als gleich alle Arbeit stehen und liegen und begann das kleine Röcklein für das Männlein zu schneidern. Ganz eifrig schnitt sie aus Stoffresten das Jäcklein zu und die Nadel nähte wie von selbst. Ja, so flink ging es ihr von der Hand. Aber in ihrer Ungeduld vergaß die gute Bäuerin auf die Knöpfe. Wie hüpfte der Wichtel hämisch lachend auf dem Stubentisch herum, als er das Geschenk sah. Dabei kreischte er mit hoher schriller Stimme:
" A Röckl ohne Knöpfl - wia scheen! Do muas i nu ned gehn!"

 

Ach herjegerlee. Denn Schabbernack und Unfug, welchen er nun trieb, ließ die Bauersleut und das Gesinde die Haare zu Berge stehen. Da lief der Bauer abermals verzweifelt zum alten Dorfpfarrer und bat ihn um Hilfe.
" Auch wenn die Jacke klein ist, darf ihr natürlich nichts fehlen", meinte der Weerer Pfarrer. " Und wenn euch der Wichtel fragt, ob er noch dableiben kann, dürft ihr es ihm ja nicht erlauben!"

 

Sofort nähte die Bäuerin gleich zwei Knopflöcher und zwei schöne Knöpfe ins Röckerl. Obendrein brachte sie noch ein kleines Täschchen an und gab ein winziges Schnupftüchlein hinein. Wirklich süß sah das kleine Jäcklein nun aus. Geradezu wie für einen Wichtelmann gemacht.

Als der Zwidder-Wichtel das fertige G`wandl auf dem Tisch liegen sah, fing er erst zu weinen an und schrie dann ganz erbost:" Ja, darf i jetzt gar nimmer mehr dableiben?"

Da riefen Bauer und Bäuerin und das gesamte Hofgesinde wie aus einem Munde:"Naaa, naaaa, naaa. Mei, wia wa des scheen, tats du endlich gehn!"

Da schlüpfte das Hauswichtel in das neue Röckchen, zog das Schneuztüchlein aus der Brusttaschen und rannte heulend zur Türe hinaus. Seither wurde der kleine Zwidderling am Weerberg nie mehr gesehen.

 

Ich hoffe, die Geschichte hat euch gefallen und wenn ihr einen kleinen frechen Hausgeist beherbergt, so ist der Tipp des Weerberger Pfarrers doch einen Versuch wert

lichst
Eure Sabine, Die Knopfmacherin
Poesie im Kunsthandwerk
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Märchen sind etwas Wunderbares. 


Sie  verzaubern uns.
Hoffnung, Zuversicht, Mut, Urvertrauen, Selbstvertrauen, Kraft, Stärke und Güte finden sich in den wundersamen Geschichten wieder.

Als man Albert Einstein die Frage stellte, wie kleine Genies hervorgebracht werden könnten, so antwortete er: ”Wenn du intelligente Kinder willst, lies ihnen Märchen vor. Wenn du noch intelligentere Kinder willst, lies ihnen noch mehr Märchen vor”.


Es  gewinnt das Gute über das Böse in den Märchen. Die guten, gerechten und edlen Figuren beweisen ihren Mut und ihre Tapferkeit. Sie triumphieren  über die Unfairen und die Boshaftigkeit. Die Werte, welche wir aus den Geschichten heraus lesen, wir heraus kristallisieren und als Eltern unseren Kindern weitergeben möchten, werden in den Märchen mitgeteilt. Diese  können aktiv von den Kindern aufgenommen und verarbeitet werden. Es entstehen innere Bilder von den Gefühlen und von der Tatkraft, der Ausdauer und dem Mut der Helden.

Hat nicht jeder sein eigenes und ganz persönliches Lieblingsmärchen, das er gerne weiter erzählt? Hat nicht ein bestimmtes Märchen uns Träume, Hoffnung und Glück geschenkt?

Wer wollte nicht ein Einhorn streicheln oder sich von den süßen Bäumen des Schlaraffenlandes bedienen?Die schöne Prinzessin retten und in dem dicken Zauberbuch mit magischen Zaubersprüchen seine Wünsche erfüllen?

Märchen sind nicht nur aus diesem Grunde sehr  wichtig. Sie vermitteln Zuversicht und eine große Portion Weisheit. Mögen wir uns Märchen und das Spiel aus unserer Kindheit im Herzen bewahren und es im Alter aufleben lassen und uns daran erfreuen.


Taucht nun mit Neugier und Freude  in meine bunte Knopfwelt ein und lasst Euch verzaubern mit  Märchen und Geschichten, welche ich liebevoll mit meinen eigenen Worten nacherzähle.
Es war einmal …

Die Geschichte vom Teufel und der Näherin
Es war vor vielen vielen Jahren, da lebte eine Näherin, die war so fleißig, flink und geschickt, dass man keine bessere Finden konnte. Soweit der Himmel blau ist, die Erde grün und die Sterne golden am Firmament schimmern, niemand im ganzen Lande konnte ihr das Wasser in ihrem Handwerk reichen. Wie bescheiden sie sich auch sonst gebärdete, war sie ihres Könnens doch gar wohl bewusst. Eines Tages sagte sie einmal, mehr im Scherz als im Ernst: "Ich getraue mich auch mit dem Teufel um die Wette zu nähen."
Das war ein gewaltig keckes Wort! Ehe die Näherin noch Zeit fand, es zu bereuen, geschah das Unglaubliche; denn der Satan hat sehr feine Ohren, pfeilschnelle Beine und bedrängt die Menschen gern. Ehe sie es sich versah, da sprang die Haustür sperrangelweit auf, und mit höllischem Gekicher und mark durchdringendem Kettengerassel stand der leibhaftige Teufel selbst vor der Näherin.
 
Zitternd und bebend vor Angst vernahm sie seine zürnenden Worte: "Du hast mich gerufen Schneiderin, die Wette gilt. Du nähst ein Hemd, ich nähe ein gleiches. Weh dir, wenn meines früher fertig ist; dann gehört Deine Seele mir und du fährst augenblicks mit mir zur Hölle!" Das war wohl eine arge Wette, bei der die arme Näherin nichts gewinnen, sondern mehr alles verlieren konnte. Hing sie doch mit Freuden am Leben. Doch es half nichts, sie musste nun aber mit dem gefährlichen Feinde um die Wette nähen.
 
Im gleichen Augenblicke fingen beide mit ihrer Arbeit an. Der Näherin wurde Angst und Bange, als sie merkte, dass der Teufel beim Ausmessen und Zuschneiden genauso schnell war wie sie. Als dann ging das Nähen an. Da der Beelzebub einen Vorsprung gewinnen wollte; fädelte er gleich einen meilenlangen Faden ein und rechnete dabei auf seine klafter langen Arme. Aber o weh! Bei jedem Stich musste er anfangs siebenmal um Haus und Hof herumlaufen und überdies die ersten sieben Male umsonst, weil er in der Eile vergessen hatte, am Ende des Fadens einen Knoten anzubringen.
 
Die Näherin jedoch arbeitete, wie sie es gewohnt war. Nur womöglich noch aufmerksamer wie ansonsten. Sie war genauer und setzte sauber und haargenau jeden einzelnen Stich. Kurze Fäden nahm sie, wie sie es gelernt hatte. Vergaß die Knoten nicht zu knüpfen und setzte Stich an Stich ordentlich Naht an Naht. Das Hemd wuchs ihr förmlich aus den Händen und es ward eine Freude ihr dabei zu zusehen.
 
Als es fix und fertig war, warf sie es dem Teufel, der eben mit einem endlos langen Faden daher gerannt kam, sogleich über den Kopf. Feuerrot vor Zorn und Scham versank der besiegte Höllenfürst auf der Stelle in die Erde. Seit dieser Zeit an, lässt er sich nimmermehr dort erblicken, wo fleißige Menschen ihrer ehrlichen Arbeit nachgehen. Die Näherin aber nahm fortan ihre Zunge wohl in acht.
 
Heute noch sagte man, wenn einer vor Habgier und Gewinnsucht die Arbeit ungeschickt anging und überhastete: Er macht es wie der Teufel, der mit jedem Stich siebenmal um Haus und Hof herum rennt.
mit herzlichen verknopfenden Grüßen
Eure Sabine, Die Knopfmacherin
 
Quelle: Gelesen in „ Die schönsten Märchen aus Österreich“, Volksgut; und mit eigenen Worten nacherzählt von Sabine Krump , Die Knopfmacherin

Ich mag und trage Leinen sehr gern. Die handgearbeiten Zwirnknöpfe, welche ihr auf dem Bild sehen könnt, sind mit Leinengarn gearbeitet. Hierzu habe ich folgende Geschichte für Euch;


Die Leiden des Flachses
Eine fleißige Magd hatte im nahen Badehäuschen die Flachsgarben zum Trocknen und Brechen auf die Trockengestelle gepackt. Sie hat tüchtig eingeheizt und unterhält nun das lodernde Feuer und wärmt sich. Es ist dunkle Nacht. Plötzlich hört sie es draußen rascheln, und jemand tritt behutsam an das kleine Häuschen: »Mädchen, Mädchen, lass mich hinein!«, flüstert eine unheimliche Stimme.
Da - husch-husch - saust der ganze Flachs plötzlich los und schüttet die hölzerne Tür zu. Und der da draußen ruft nur immerzu: »Mädchen, Mädchen, versprich mir deine Seele!«
Doch der Flachs antwortet ihm: »Oho! So leicht willst du zu einer Seele kommen? Pass nur auf! So leicht geht das nicht. Warte mal, wir wollen dir die Leiden unseres Lebens erzählen, und erst dann wird sie dir ihre Seele übergeben!
Meinst du vielleicht, dass uns wohl dabei gewesen ist, als der Mensch uns ergriff, fort trug, uns auf den kargen Feldern auswarf und jedes Korn auf der harten Erde einzeln zu liegen kam! War es vielleicht angenehm, den Wind und den Regen zu erdulden?
Danach sind wir ausgekeimt, wir erkämpften uns unter großer Beschwernis den Weg an die Oberfläche, wuchsen empor. Und wieder peitschte uns der kalte Wind und durchnässte uns der klamme Regen - war es etwa eine Lust, dies alles zu erdulden?
Kaum zeigten wir unsere zarten blauen Blüten, nahte unser unausweichlicher Tod. Gerauft und gerupft wurden wir, nachdem wir uns braun verfärbten. Ist es vielleicht angenehm, dieses grobe Gezerre zu erdulden?
Als wir unter enormer Anstrengung hoch gewachsen waren, da packte uns der Mensch grob am Leibe, riss uns samt unseren Wurzeln aus dem Mutterboden heraus, band uns ganz fest in Garben zusammen. War es etwa angenehm, dies alles zu erdulden?
Dann dörrte er uns und fing an gnadenlos uns mit allerlei Holzstücken und Dreschflegeln zu dreschen. War es vielleicht eine Freude, dies alles zu erdulden?
Dann nahm er uns, fuhr uns hinaus auf die Felder und breitete uns da auf dem Boden aus. Und es regnete bei Tag und bei Nacht, und es fror. War es vielleicht angenehm, schwarz, morb und stinkend zu werden und dies alles zu erdulden?
Dann harkte er uns zusammen, wieder band er uns und presste uns zu Garben zusammen. War es vielleicht zum Jubeln, dies alles zu erdulden?
Dann nahm er uns wieder, packte uns in das heiße Badehäuschen und trocknete uns. Im qualmenden erstickenden Rauch des Badehäuschens wurden wir geräuchert. War es vielleicht eine Lust, dies alles zu erdulden?
Dann legte er uns in die Flachsbreche, unbarmherzig zerdrückte und zerbrach er uns unentwegt. Unsere Knochen krachten nur immer so! War es etwa eine Freude, dies alles zu erdulden?
Dann fing er an, uns mit den Flachsschwingen zu bearbeiten und unerbitterlich zu schlagen. Immer und immer wieder schlug er pausenlos auf uns ein. War es wohl eine Annehmlichkeit, dies alles zu erdulden?
Dann begann er uns durch hölzerne und eiserne Harken zu ziehen, uns zu kämmen, zu hecheln. War es wohl leicht, dies alles zu erdulden?
Dann zerriss er uns zu Büscheln und band uns an eine Spindel, dann wieder drehte und spulte er ein Büschel nach dem anderen. War es vielleicht eine Freude, dies alles zu erdulden?
Dann nahm er uns, spannte uns, scherte uns an der Wand auf. Dann legte er uns, faltete uns zusammen. War es etwa eine Lust, dies alles zu erdulden?
Dann wickelte er uns auf eine Webwalze auf dem Webstuhl, ganz aufgewickelt hat er uns. Dann schlug er auf uns ein, er webte, mit den scharfkantigen Einschlaghölzern hat er uns eingeschlagen. War es wohl angenehm, dies alles zu erdulden?
Dann, als er uns zu Stoff verwebt hatte, übergoss er uns mit heißer Aschenlauge und brühte uns. War es vielleicht eine Lust, dies alles zu erdulden?
Dann trug er uns in das trübe Sumpfwasser, hat uns darin eingeweicht. Wie hat er uns dann mit den harten Klopfhölzern herzlos geschlagen! War es wohl lieblich, dies alles zu erdulden?
Dann breitete er uns auf einer Wiese aus, trocknete uns in der heißen Sonne und legte uns wieder zusammen. War es vielleicht eine Freude, dies alles zu erdulden?
Dann nahm er uns wieder, rollte uns zu einer Rolle zusammen, und wieder die beklagenswerte Pein: Er nähte uns mit einer spitzen Nadel fest zusammen. War es wohl angenehm, dies alles zu erdulden?
Dann nimmt er uns wieder, rollt uns auseinander, zerschneidet uns, zerstückelt uns, legt uns auf seinen Leib, zieht und zerrt uns überall auseinander. War es etwa eine Lust, dies alles zu erdulden?
Und dann wiederum trägt der Mensch uns, bis wir ganz zerreißen, fadenscheinig und durchsichtig werden - dann bleibt überhaupt nichts mehr von uns übrig. War es am Ende leicht, dies alles zu erdulden?«
So jammert und klagt der Flachs von seinem Leid und
Da - der Hahn: »Kikeriki!«
Und der Teufel: »Dass dich doch geradewegs die Erde mit deiner Seele und deinem Flachs verschlingen möchte!« - und lief davon.

Quelle: Gefunden bei Hekaya. Nacherzählt nach einem Märchen aus Litauen.
Kontakt: https://zwirnknoepfe.jimdo.com/geschichten-und-m%C3%A4rchen/

 

#Kardenmuseum Katsdorf

Es war einmal,
so beginnen viele wunderbare Geschichten und eine solche möchte ich Euch heute gerne schenken.
Es ist die Geschichte von


Der Spindel, dem Weberschiffchen und der Nadel

Der liebe Gott schenkt uns viel Gutes und weist uns immer den rechten Weg. So begegnete er auch einem kleinen Mädchen, dessen Vater und Mutter im letzten strengen Winter gestorben waren. Die Taufpatin des kleinen Mädchens kümmerte sich fürsorglich um sie und nahm das unglückliche Kinde in ihr Häuschen auf. So liebevoll, wie die Weberin nur konnte schenkte sie dem unglücklichen Mäderl ihr Herz und gab ihm ein geborgenes Zuhause. Sie lehrte dem jungen Mädchen den Umgang mit dem Weberstuhl und die Kleine war sehr geschickt darin, dass Weberschiffchen durch Kette und Schuss flitzen zu lassen.

Die Jahre vergingen und die alte Patin erkrankte eines Tages. Keine Medizin konnte ihr helfen. Als sie spürte das Väterchen Tod die Türschwelle betritt, rief sie sorgenvoll das junge Mädchen zu sich.

" Hör gut zu mein kleiner Engel.", flüsterte sie am Sterbebett und hielt dabei die Hand ihrer Patentochter. "Der liebe Gott braucht nun eine geschickte Weberin, welche ihm Leinen für seine Englein webt. Er hat mich auserkoren und ich werde bald von dir gehen. In den letzten Jahren habe ich dir all meine Künste auf dem Webstuhl und auf dem Spinnrad beigebracht. Du bist eine wahre Meisterin geworden und kannst wohl dein täglich Brot damit verdienen. Ich hinterlasse dir mein Spinnrad, meinen Webstuhl, das Schiffchen, die Spindel und die Nadel. In dem Häuschen sollst du lange und glücklich leben. Ich liebe dich mein Kinde aus ganzem Herzen! Behalt nur Gott in deinem Herzen, so wird es dir immer gut gehen." Sie segnete das traurige Mädchen und schloss mit einem Lächeln die Augen.

Als die gute Frau zur Erde bestattet wurde, ging das Mädchen bitterlich weinend hinter dem Sarg und erwies ihr die letzte Ehre.

Das hübsche Mädchen lebte nun in dem kleinen Haus ganz allein. Sie war tagein und tagaus stets sehr fleißig. Spann, webte und nähte mit Freude und auf allem, was es tat, ruhte der Segen der guten Alten. Es war, als ob sich der Flachs in der Kammer von selbst mehrte, und wenn sie ein Stück Tuch oder einen Teppich gewebt oder ein Hemd mit schönen weißen Zwirnknöpfen genäht hatte, so fand sich gleich ein Käufer, der es reichlich bezahlte, so dass sie keine Not empfand und andern noch etwas mitteilen konnte.

In dieser Zeit zog der Königssohn des Landes umher, um sich eine Braut zu suchen.
Eine Arme sollte er nicht wählen, trug ihm sein Vater der König auf und eine Reiche wollte er nicht. Da sprach er: "Die soll meine Frau werden, die zugleich die Ärmste und die Reichste ist." Als er eines Tages in das Dorf kam, wo das Mädchen lebte, fragte er, wie er überall tat, wer in dem Ort die Reichste und die Ärmste wäre.
Die Leute des Dorfes nannten dem jungen Prinzen die Reichste zuerst: die Ärmste, sagten sie, wäre das Mädchen, das in dem kleinen Haus ganz am Ende wohnte.

Der Prinz stieg auf sein Pferd und ritt zu der Reichsten, wie ihm die Leute geheißen. Die Reiche saß vor der Haustür in vollem Putz, und als der Königssohn sich näherte, stand sie auf, ging ihm stolz entgegen und neigte sich vor ihm. Er sah sie an, sprach kein Wort und ritt weiter. Als er zu dem Haus der Armen kam, stand das Mädchen nicht an der Türe, sondern saß in seinem Stübchen. Er hielt das Pferd an und sah durch das Fenster, durch das die helle Sonne schien, das Mädchen an dem Spinnrad sitzen und emsig spinnen.
Die junge Frau blickte auf, und als es bemerkte, dass der Königssohn herein blickte, ward es über und über rot vor Scham, schlug die Augen nieder und spann weiter; ob der Faden diesmal ganz gleich ward, weiß ich nicht, aber es spann so lange, bis der Königssohn wieder weg geritten ward.

Als dann trat es ans Fenster, öffnete es und lächelte verlegen: "Es ist so heiß in der Stube," aber es blickte ihm verstohlen nach, solange es noch die weißen Federn an seinem Hut erkennen konnte.

Das Mädchen setzte sich wieder in seiner kargen Stube zur Arbeit und spann träumend weiter. Da kam ihm plötzlich ein Spruch in den Sinn, den die Alte manchmal gesagt hatte, wenn sie bei der Arbeit saß, und es sang die junge Weberin vor sich hin:
"Spindel, Spindel, geh du aus,
bring den Freier in mein Haus."

Jetzt hört euch nun an was geschah! Die Spindel sprang der Spinnerin augenblicklich aus der Hand und zur Türe hinaus; und als es vor Verwunderung aufstand und ihr nachblickte, so sah es, dass sie lustig in das Feld hineintanzte und einen glänzenden goldenen Faden hinter sich herzog. Es dauerte nicht lange, so war sie ihm aus den Augen entschwunden. Das Mädchen, da es keine Spindel mehr hatte, nahm das Weberschiffchen in die Hand, setzte sich an den Webstuhl und fing an zu weben.

Die Spindel aber tanzte immer weiter, und eben als der Faden zu Ende war, hatte sie den jungen Königssohn erreicht. "Was ist das denn?" rief er, "die Spindel will mir wohl den Weg zeigen?" drehte sein Pferd um und ritt an dem goldenen Faden zurück.

Das fleißige Mädchen aber saß an seiner Arbeit und sang erneut:
"Schiffchen, Schiffchen, webe fein,
führ den Freier mir herein."

Alsbald sprang ihr das Schiffchen munter aus der Hand und hüpfte zur Türe hinaus. Vor der Türschwelle aber fing es an einen Teppich zu weben, schöner, als man je einen gesehen hat. Auf beiden Seiten blühten Rosen und Lilien, und in der Mitte auf goldenem Grund stiegen grüne Ranken herauf, darin sprangen Hasen und Kaninchen: Hirsche und Rehe streckten die Köpfe dazwischen: oben in den Zweigen saßen bunte Vögel; es fehlte nichts, als dass sie gesungen hätten. Das Schiffchen sprang hin und her, und es war, als wüchse alles von selber.

Weil das Schiffchen auch fortgelaufen war, hatte sich das Mädchen zum Knöpfenähen hingesetzt: es hielt die Nadel in der Hand und sang:
"Nadel, Nadel, spitz und fein,
Mach das Haus dem Freier rein."

Da sprang ihr die Nadel aus den Fingern und flog in der Stube hin und her, so schnell wie der Blitz. Es war nicht anders, als wenn unsichtbare Geister arbeiteten, alsbald überzogen sich Tisch und Bänke mit grünem Tuch, die Stühle mit Sammet, und an den Fenstern hingen seidene Vorhänge herab.
Kaum hatte die Nadel den letzten Stich getan, so sah das Mädchen schon durch das Fenster die weißen Federn von dem Hut des Königssohns, den die Spindel an dem goldenen Faden herbeigeholt hatte.

Der stattliche Prinz stieg von seinem Pferd, schritt über den Teppich in das Haus herein, und als er in die Stube trat, stand das Mädchen da in seinem ärmlichen Kleid, aber es glühte so lieblich darin wie eine Rose im Busch.
Du bist die Ärmste und auch die Reichste," sprach er zu ihr, "komm mit mir, du sollst meine Braut sein."
Sie schwieg mit klopfenden Herzen, doch reichte sie ihm zärtlich ihre Hand. Da gab er ihr einen Kuss und führte sie hinaus aus dem Hause. Hob sie sanft auf sein prächtiges Ross und brachte sie in das königliche Schloss, wo die Hochzeit mit großer Freude gefeiert ward.
Spindel, Weberschiffchen und Nadel wurden in der Schatzkammer verwahrt und in großen Ehren gehalten.

Diese schöne Geschichte stammt aus meiner kleinen Schatztruhe von Märchen über Handarbeitskünste. Gelesen in meinem großen alten Märchenbuch aus der Sammlung der Gebrüder Grimm. Ich hoffe, sie hat euch gefallen und ein Lächeln geschenkt.

Viele herzliche verknopfende Grüße
Eure Sabine, Die Zwirnknöpfe Sabine Krump
Poesie im Kunsthandwerk
Gelesen in meinem großen alten Märchenbuch aus der Sammlung der Gebrüder Grimm.
https://zwirnknoepfe.jimdo.com/geschichten-und-m%C3%A4rchen/

 

 

 

Das Vögelein im Rosenstrauch

 

 

Einst habe ich Gesang vernommen,

so lieblich und so rein.

Von Ferne ist ein Lied gekommen

als wärs ein Chor von Engelein.

 

 

Das hübsche Vöglein wollt ich fangen,

dies kam mir plötzlich in den Sinn.

Mich seines bunten Kleids belangen.

So streckt` ich meine Hand ihm hin.

 

 

Warum willst du mein Leben,

was stört dich an mein lieb` Gesang?

Lass meine Stimme mich erheben

zur Freude und der Muse klang.

 

 

Des Vogels Stimm` tat mich liebkosen,

voll Inbrunst und voll Heiterkeit.

Betört von schwälgend Duft der Rosen

lauscht ich des Vögleins Fröhlichkeit.

 

 

So  ließ ich ab vom Vöglein klein,

im Käfig wär sein Herz gebrochen.

Es möge singen in die Welt hinein.

Ich hätt sonst nie mehr Rosenduft gerochen.

 

 

 

Sabine Krump und

Helmut Hehenberger

 

"Die wahre tiefe Seele von allem gelingenden und entstehenden,

ist die uneingeschränkte Liebe zu sich selbst und

zu dem was man wirklich wirklich gerne tut."

 

Sabine Krump, Die Knopfmacherin

 

 

"Die Menschen flüstern, sie ist eine Traumtänzerin, ein bunter Vogel, sie ist anders.

 

Ich lächle und sage,

ich bin ich!

 

Es ist wichtig im Leben, die Türe zu sich selbst zu öffnen. Sich zu finden und zu leben was man ist.

 

Denn nur das ist der Schlüssel

zu einem erfüllten Leben.

 

Manchmal muss man einen Spaziergang durch ein kaltes unfreundliches Regenwetter machen, um das Feuer der Wärme wohlwollend im Inneren seiner Selbst zu spüren.

 

 

Finde Dich und hab den Mut es auch zu leben.

 

Diese Kraft und unendliche Liebe Dich in Deinem ganzen wunderbaren wertvollen Sein anzunehmen, das wünsche ich Dir aus ganzem Herzen."

 

Sabine Krump,

Die Knopfmacherin

 

 

"Die Katze hat eine unergründliche Seele, die den Menschen lehrt,

 

das Leben mit Anmut und Gelassenheit zu meistern."

 

Sabine Krump

 

"Ich glaube, Zwirnknöpfe und Posamentenknöpfe nähen, ist eine der schönsten und vor allem kreativsten Handarbeiten, die ich mir vorstellen kann. Gebündelt auf einem kleinen Ring oder einer hölzernen Scheibe wächst durch soviel Liebe, Leidenschaft und Kreativität gefertigt, eine kleine Oase unendlicher persönlicher Ausdruckskraft. Das ist es, was den Knopf erst zu dem macht, was er ist – nämlich einzigartig, so wie Du es auch bist"

 

Sabine, Die Knopfmacherin

 

"Es gibt keine Altersbeschränkung, um einen neuen Traum

wahr werden zu lassen."

Sabine Krump

"Ich denke im Leben ist es wichtig, nicht nur passiv Zuschauer zu sein, sondern auch aktiv auf der Bühne zu spielen. Das Stück heißt Leben."

 

Sabine Krump

 

"Wenn das Herz erzählt, erzählt es mit Liebe, dann wird vieles lebendig."

Sabine Krump

Wunder sind allgegenwärtig!

"Weit oben, im Schein der hellen Sonne sehe ich meine bedeutungsvollen Bestrebungen und Vorhaben, die ich noch machen möchte. Auch, wenn ich sie nicht alle erreichen kann, so erfreue ich mich an ihrem Sein und fühle sie in der Wärme der Sonnenstrahlen. Ich kann mich im Licht erinnern und versuchen sie tagtäglich nahbarer zu machen."

 

Sabine Krump

 

Es gibt einen Ort in dir,
der liegt tief versteckt zwischen schlafen und wachen.
Es ist der Platz, wo die Träume geborgen und noch bei dir sind. Und dort ist es am Anfang immer dunkel, aber dann mit jedem Herzschlag erwächst das Leben heller strahlender in dir.
Was du dort findest?
Die Seele.
Denn deine Seele wird langsam geboren.
Sie wächst mit dir.

 

Sabine Krump

Die Veilchen kichern und kosen

und schaun nach den Sternen empor;

heimlich erzählen die Rosen

sich duftende Märchen ins Ohr.

 

Heinrich Heine

Der liebe Gott ruht in Fels und Stein,
er lacht durch die Blumen und Pflanzen,
er spricht durch die Tiere,
träumt in den warmen Sonnenstrahlen,
und erwacht in den Wellen des Wassers.
In den liebenden Herzen der Menschen offenbart er sich.

 

Sabine Krump

"Die Natur ist sich ihr eigener Gärtner und die Tiere passen sich der Natur an. Der Mensch hingegen muss gegen seine Natur kämpfen, damit uns die Natur erhalten bleibt. Wohl denn, wie kann der Mensch sich Gärtner der Natur nennen?"

 

 

Sabine Krump

 

"Die Handarbeit erhält einen umso höheren Stellenwert, je mehr und  glücklicher es bemüht ist, das Nützliche mit dem Schönen in seiner unvergleichlichen Einzigartigkeit zu verbinden."

Sabine Krump

 

 

"Denk an dich und nimm

 

dir selber Zeit für Dinge,

 

die dich einfach glücklich machen.“

 

Sabine Krump

 

 

 

 

"Wenn Blumen träumen, dann küsst die Sonne die Erde wach.

 

Die Bäume legen ihre zarten Blütenbrautkleider an und die Vögel singen vom Frühlingsfest"

 

Sabine Krump

 

 

"Wenn man Dinge tut, die man aus ganzem Herzen liebt, dann macht man das nicht, um jemanden zu gefallen, sondern man tut es einfach aus seinem Inneren heraus und schenkt es dem Leben!"

 

Sabine Krump

 

Göttlichkeit, heißt nicht herrschen,
es bedeutet Liebe, Verständnis, Mitgefühl für alle Geschöpfe.

 

Sabine Krump

 

"Die absolute Schönheit steckt in der Seele desjenigen,

der sie mit hingebungsvoller Freude betrachtet."

 

Sabine Krump

 

"Es ist ein schönes Gefühl, von Menschen umgeben zu sein, die genau so bunt und verrückt sind wie einer selber auch und ihre Träume leben."

Sabine Krump, Die Knopfmacherin

"Wir sollten versuchen nicht all zu viel zu hasten,
sondern viel mehr zu leben."

Sabine Krump, Die Knopfmacherin

 

"Die schönsten, harmonischen Tage sind nicht die, an denen großartige und aufregende Dinge passieren.

Es sind die, welche mit einfachen und netten Augenblicken eine glückliche Erinnerung in unser Leben zaubern. Welch wunderbares Geschenk".

 

Sabine Krump

 

"An Altem und längst Vergangenem starr festhalten, das ist als ob Du in Captain Ahab`s Spuren wandelst und verzweifelt hinter
Moby Dick her jagst. Lass los!
Und liebe die Veränderung!"

  Sabine Krump

"Mit dem Wandel der Zeit brauchen wir vor Veränderungen keine Angst zu haben. Im Gegenteil, sie zeigen uns, welchen neuen Herausforderungen wir eigentlich gewachsen sind!"

Sabine Krump

Wenn dich die Lüfte der Winde an einen Ort getragen haben, der dir nicht behagt, so entfalte deine Flügel und lass dich von den zarten Turbulenzen des Himmelsatems in neue Höhen tragen.

 

Sabine Krump