Zwischen Reichtum und Armut
Das Zwirnknopfmuseum in Pregarten bewahrt nicht nur die Geschichte des einstigen Arme-Leute Zwirnknopfes sondern birgt zudem auch einen Schatz an außergewöhnlichen Handarbeitsutensilien und historischen Handarbeiten.
Erstmals wird in dem Museum in einer Sonderausstellung die private Sammlung von sehenswerten Perlenbeutel, Pompadoure, Geldkatzen, Geizhalstaschen, Stäbchenbeutel, Gobelintaschen und einen Perlenkrug, den Besuchern näher gebracht.
Besonders beeindruckend sind die gestrickten, gehäkelten und gewebten Perlenbeutel, die ein spannendes Zusammenspiel zwischen Luxus und Armut, Einzelstück und Massenprodukt zeigen.
Ab Mai 2024, Führungen aus organisatorischen Gründen bitte mit Voranmeldung - DANKE!
Zur Geschichte der an den Handgelenken getragenen Luxuxbeutel
Sabine Krump
Vor der eleganten Handtasche trug die vornehme Dame von Welt einen Beutel als schickes Accessoire. Erst im 20. Jahrhundert wurde die Ledertasche zum Trend.
Bereits im 18. Jahrhundert waren Stoffbeutel bei den Damen bekannt. Perlenbeutel wurde von Damen in den Jahren 1850-1920 als beliebtes Accessoire am Handgelenk getragen.Die Geschichte der Beutel mit gefärbten Glasperlen begann im frühen 19. Jahrhundert im deutschsprachigem Raum.
Die Beutel wurden entweder mit Glasperlen bestickt oder aus aufgereihten Glasperlen gestrickt. Die Perlen wurden von Glasfabrikanten in Italien, hauptsächlich in Venedig, hergestellt. Diese kostbaren Stücke wurden auf Messen in Europa präsentiert und über Händler in die gehobene Gesellschaft gebracht. Der Erwerb dieser Perlen war nur in den Städten möglich, da sie sehr wertvoll waren.
Perlentaschen waren zunächst exklusive Kunstwerke, die im privaten Kreis gefertigt wurden. Die eleganten Damen und vornehmen Töchter der Gesellschaft widmeten sich in gemütlichen Salons während
der Wintermonate oder vor ihrer Verlobung der feinen und aufwendigen Handarbeit. Die Stricknadeln waren äußerst fein und die filigrane Technik war mit bloßem Auge kaum zu erkennen, so akribisch
und kunstvoll wurde sie von den erfahrenen Handwerkerinnen ausgeführt. Für einen Beutel benötigten die Damen etwa 30.000 bis 40.000 winzige Glasperlen von nur wenigen Millimetern Größe. Der
Preis, den sie damals dafür zahlten, bleibt schwer einzuschätzen. Die Herren verwendeten die mit Leder gefütterten Beutel für ihren Tabak, während die Damen ihre Beutel mit Seide auskleideten.
Die Kunst des Perlenstrickens war sowohl in Heimarbeit als auch in Manufakturen verbreitet. Oftmals halfen Kinder ihren Familien durch diese Tätigkeit, ähnlich wie beim Nähen von Zwirnknöpfen im
Wald- und Mühlviertel. Zu dieser Zeit galten Perlenbeutel noch als Luxusartikel, die von Frauen erworben wurden, die sich nicht selbst die Mühe machen wollten. Mit der Einführung künstlich
gefärbter Glasperlen ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden die bereits gewebten oder gehäkelten Perlenbeutel zu einem industriellen Massenprodukt.
Bereits um 1820 begann im Königreich Württemberg der erste Schritt weg von den kostbaren Unikaten. Der Monarch hatte das Ziel, seine verarmte Region um Schwäbisch-Gmünd zu fördern. Die kunstvolle
Perlenarbeit an den eleganten Beuteln verbreitete sich rasch über die Grenzen des Landes hinaus. Als diese Taschenmode in der Unterschicht um die Jahrhundertwende immer beliebter wurde, hatte die
feine Gesellschaft bereits das Interesse an ihrem einstigen Statussymbol verloren.
Im Laufe der 1920er-Jahre gerieten die Beutel dann endgültig aus der Mode. Die elegante Dame von Welt trug stattdessen eine Handtasche aus Leder oder anderen Materialien.
Pompadour "Liebe und Treue"
Bei diesem außergewöhnlichen Exponat handelt es sich um einen großen Beutel in Pompadourform, der mit einer lückenlosen Perlenoberfläche verziert ist.
Das zarte florale Dekor besteht aus einzelnen Glasperlenelementen, die durch filigrane schwarze Glasperlensträhnen unterbrochen werden, teilweise in Verbindung mit kubischen Formen.
Die millimetergroßen farbigen Glasperlen sind sorgfältig auf eine textile Grundlage gestickt und zeigen eine abgestimmte zarte Rosenbordüre mit rosaroten Blütenköpfchen auf beigem Grund.
Das Besondere an diesem Perlenbeutel ist die eingearbeitete Inschrift „In Liebe und Treue 1915“, hierbei dürfte es sich um einen Hochzeitsbeutel oder Erinnerungsbeutel handeln.
Die Herkunft des historischen Perlenbeutel bezieht sich auf Niederösterreich, der Steiermark oder dem Wiener Raum.
Der Boden des Beutels besteht hauptsächlich aus schwarzen und silberglänzenden Perlen. Ein mit schwarzem Seidenstoff genähter Abschlussrand umfasst eine Kordel als Zugband. Das Innenfutter des Beutels ist mit Goldfäden besticktem Seidenstoff ausgekleidet.
Eine Troddel schmückt den Beutelgrund. Die Quaste ist mit bunten Perlen geschmückt.
Dieser handgearbeitete Perlenbeutel ist etwa 30 cm groß und 23 cm breit.
Privatbesitzerin: Sabine Krump
Katsdorfer Heimatabend
Am Mittwoch, den 25. Oktober 2023, findet der beliebte Katsdorfer Heimatabend im Gemeindezentrum IM HOF statt.
Die Veranstalter haben sich dieses Jahr etwas Besonderes überlegt, um den Besuchern einen unvergesslichen Abend zu bieten.
Durch das abwechslungsreiche Programm führt die charmante ORF-Moderatorin Sandra Ohms, die mit ihrer sympathischen Art für eine angenehme Atmosphäre sorgen wird und das Publikum mit interessanten Informationen begleitet.
Ein Highlight des Abends sind die Linzer Alphornbläser, deren beeindruckende Klänge die Gäste in eine andere Welt entführen und für Gänsehautmomente sorgen werden. Doch damit nicht genug: Die Bodendorfer Tanzlmusik wird mit ihrer mitreißenden Musik dafür sorgen, dass niemand stillsitzen kann. Lasst euch von der fröhlichen Stimmung anstecken und genießt die gemeinsame Zeit und das Duo Reisner begeistert mit ihrem Gesang und verzaubert das Publikum bei jedem Auftritt.
Ein weiterer Höhepunkt des Abends ist Karl Hackl, der mit seiner Mundart die Leute zum Lachen bringt. Seine humorvollen Geschichten und Anekdoten aus dem Alltag werden sicherlich für viele Schmunzler sorgen und den Abend versüßen.
Auch das alte Handwerk kommt nicht zu kurz: Flachs Berta wird uns zeigen, wie früher Flachs verarbeitet wurde. Ihr könnt euch auf eine spannende Erzählung freuen und dabei viel über die traditionelle Handwerkskunst erfahren. Lasst euch von ihrer Leidenschaft für das alte Handwerk begeistern!
Die Mitwirkenden und der Heimatverein Katsdorf freuen sich schon sehr auf zahlreiche Besucher. Erleben Sie einen unvergesslichen Abend voller Musik, Tanz, Humor und Tradition. Ich habe mir meine Karte heute schon geholt!
Herzlichst,
Sabine, Die Knopfmacherin
Eintritt:
Kartenvorverkauf: 12,- Euro
Abendkasse: 15,- Euro
Karten sind im Vorverkauf bei der Raika Katsdorf sowie bei den Vorstandsmitgliedern des Heimatvereins erhältlich
"Patchwork ist wie das Leben selbst - Stich um Stich setzen wir die Naht, verbinden Zwirn und Erinnerungen zu einem kunstvollen Ganzen um unsere Lebensmuster zu nähen.
Jeder, auch noch so kleinste Stoffrest symbolisiert eine Erinnerung, die wir behutsam in unser Patchwork einweben, um ein einzigartiges und farbenfrohes Kunstwerk zu schaffen.
Patchwork ist eine Kunst, die uns lehrt, dass aus scheinbar unzusammenhängenden Fragmenten etwas Schönes und Bedeutungsvolles entstehen kann."
Sabine Krump
Die faszinierende Welt des Quilt:
„1000 und eine Naht“
Ausstellung der Gruppe pregARTquillt
Die Patchworkgruppe pregARTquilt lädt auch dieses Jahr wieder zu einer beeindruckenden Ausstellung ins Pfarrzentrum in Pregarten ein. Vom 9. bis zum 17. September haben Besucher die Möglichkeit, jeweils von 10 bis 17 Uhr die faszinierende Welt der Quilts zu erkunden.
Die Ausstellung präsentiert eine Vielzahl von Quilts, die nach eigenen Entwürfen der Mitglieder entstanden sind. Jedes Stück erzählt eine eigene Geschichte und zeigt die Kreativität und handwerkliche Fertigkeit der Patchworkgruppe. Dabei wurden sowohl vorgegebene Themen als auch individuelle Anregungen und Ideen von Ausnahme Künstlerinnen und Künstlern frei umgesetzt.
Die Kunst des Quiltens erfordert nicht nur Zwirn, Nadel und Nähmaschine, sondern vor allem eine große Portion Kreativität und vor allem Geduld. Jeder Quilt ist das Ergebnis unzähliger Arbeitsstunden und mindestens 1000 Stichen. Die Handarbeit, die in jedem einzelnen Stück steckt, ist bewundernswert und verdient höchste Anerkennung.
Die Besucher der Ausstellung haben die Möglichkeit, den Entstehungsprozess eines Quilts hautnah mitzuerleben. Von den ersten Skizzen und Entwürfen bis hin zur Fertigstellung werden alle Schritte gezeigt. Es ist faszinierend zu sehen, wie aus einer Idee und einem Stofffetzen ein kunstvolles Meisterwerk entsteht.
Die Patchworkgruppe pregARTquilt hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Kunst des Quiltens zu bewahren und weiterzugeben. Durch regelmäßige Treffen und Workshops werden Techniken und Tipps ausgetauscht, um das Handwerk am Leben zu erhalten. Die Ausstellung ist daher nicht nur eine Möglichkeit, die beeindruckenden Werke zu bewundern, sondern auch eine Gelegenheit, sich mit den Mitgliedern der Gruppe auszutauschen und mehr über die Kunst des Quiltens zu erfahren.
Die Ausstellung der Patchworkgruppe pregARTquilt verspricht ein besonderes Erlebnis für alle Kunst- und Handarbeitsliebhaber zu werden.
Die Handarbeit des Patchworks stammt ursprünglich aus verschiedenen Kulturen weltweit. Es gibt Hinweise darauf, dass Patchwork bereits im alten Ägypten und im antiken Griechenland praktiziert wurde. Es wurde auch in vielen anderen Kulturen wie China, Indien, Japan und verschiedenen afrikanischen Ländern praktiziert.
In Europa wurde Patchwork im Mittelalter populär, insbesondere in England. Während dieser Zeit wurden Patchworkdecken oft aus Resten von Stoffen hergestellt, um sie zu recyceln und zu sparen. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde Patchwork in den Vereinigten Staaten populär, insbesondere unter den Siedlern und Pionieren, die ihre eigenen Stoffe herstellen mussten.
Heutzutage wird Patchwork weltweit praktiziert und hat sich zu einer beliebten Handarbeitstechnik entwickelt. Es gibt verschiedene Stile und Techniken des Patchworks, von traditionellen Mustern bis hin zu modernen und künstlerischen Designs.
Es gibt etwas Magisches an der gemeinsamen Handarbeit und dem Austausch von Ideen. Es ist wunderbar, Kurse zu besuchen und neue Arbeitsweisen zu erlernen, um sie dann in die Praxis umzusetzen. Dabei entsteht nicht nur etwas Schönes mit unseren eigenen Händen, sondern wir haben auch die Möglichkeit, uns mit anderen Gleichgesinnten auszutauschen und voneinander zu lernen.
Die Kursleiter und Workshop-Künstlerinnen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie teilen ihr Wissen und ihre Erfahrungen großzügig mit uns und inspirieren uns damit. Sie geben uns nicht nur die Werkzeuge an die Hand, sondern auch das Vertrauen, unsere eigenen kreativen Ideen umzusetzen.
Es ist ein Geschenk, von solch talentierten Menschen lernen zu dürfen. Ihre Leidenschaft und Hingabe für ihr Handwerk sind ansteckend und motivieren uns, unsere eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Sie ermutigen uns, unsere Komfortzone zu verlassen und neue Techniken auszuprobieren.
Durch den Austausch mit anderen Kursteilnehmern entsteht eine besondere Atmosphäre der Gemeinschaft und des Miteinanders. Wir können voneinander lernen, uns gegenseitig unterstützen und uns inspirieren lassen. Es ist schön zu sehen, wie jeder seine eigenen Ideen und Perspektiven einbringt und dadurch etwas Einzigartiges entsteht.
Die Freude, die wir beim Handarbeiten und beim Umsetzen neuer Ideen empfinden, ist unbeschreiblich. Es ist ein Moment der Ruhe und des Glücks, in dem wir uns ganz auf unsere Kreativität konzentrieren können. Es ist ein Ausgleich zum hektischen Alltag und eine Möglichkeit, unsere Gedanken zu ordnen und neue Energie zu tanken.
Daher möchte ich allen Kursleitern und Workshop-Künstlerinnen meinen herzlichen Dank aussprechen. Danke, dass ihr euer Wissen und eure Leidenschaft mit uns teilt. Danke, dass ihr uns inspiriert und ermutigt, unsere eigenen kreativen Wege zu gehen. Ihr bereichert unser Leben auf ganz besondere Weise.
Ich möchte mich herzlich bei den Mitgliedern bedanken, dass sie mir erlaubt hat, Bilder von den wunderschönen kunstvollen Quiltarbeiten zu machen und diese im Einverständnis der einzelnen Künstlerinnen zu veröffentlichen. Ein besonderer Dank gilt auch den Quilterinnen, die mich mit ihrem umfangreichen Wissen durch die Ausstellung begleitet haben.
Bei den einzelnen Arbeiten wird die künstlerische Urheberquelle genannt.
Ein ganz besonderes „Herzensprojekt“ der pregARTquilt ist Brustkrebs-Patientinnen im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz mit selbstgenähten Herzkissen zu unterstützen.
Der Gedanke dieses 'Herzensprojektes' ist einfach schön, denn er erinnert uns daran, wie wohltuend und heilend eine liebevolle Geste sein kann. Sie hat die einzigartige Fähigkeit, Kranken Hoffnung und Mitgefühl zu schenken, Freude zu verbreiten, Schmerzen zu lindern und das Herz zu berühren.
Taucht ein in die bunte Stofffleckerlwelt des Quilts und lasst Euch von Freude erfüllen.
Herzlichst
Sabine, Die Knopfmacherin
Knopfstubn & privat geführtes Zwirnknopfmuseum in Pregarten
Zu den ausgewählten Arbeiten/Bildern:
Falmingo – Collagentechnik frei nach Laura Heine – von Veronika Heiligenbrunner;
Challenge Pregarten 2020 – Teichrohrsänger – von Anna Maria Ebetsberger-Dachs;
Blume des Lebens – Kursprojekt mit Ulli Barth – von Regina Allerstorfer;
Herbst – gesehen bei Christine Piesch – von Marianne Hinterdorfer;
Challenge Pregarten 2018 – Sprüche Mohnblumentraum – Inspiration Bernadette Mayr, Blumen – Patchwork; Technik: freie Schneidetechnik – von Anna Maria Ebetsberger-Dachs;
Rote Spielereien – Frei nach Keiko Goke – von Monika Fegerl;
Challenge Pregarten 2018 – Sprüche Text von Johan August Strindberg – von Waltraud Meisel;
Vintagequilt – großteils wurden dafür, alte Stoffe, Spitzen und Stickereien verwendet – von Veronika Heiligenbrunner;
Fotograf: Sabine Krump