In dieser Ausgabe 07 von Ariana, September 2021
Ariana
mit Liebe
- von Hand gemacht -
Diesmal in der aktuellen Ausgabe der deutschen Klöppel-Fachzeitschrift "Ariana" die Knopfmacherin aus Österreich.
Liebe Galina, vielen herzlichen Dank für den fantastischen Artikel und ich wünsche allen Leserinnen viel Freude beim Zwirnsknöpfeln! Ich danke Dir für die großartige Zusammenarbeit und wir werden die Zeit für gemeinsame Kreativität bestimmt weiterhin nutzen.
Für Interessiert;
Zu bestellen gibt es die Handarbeitszeitschrift "Ariana", bei der sich alles rund um das Klöppeln dreht unter folgender Adresse:
Redaktion
Hohenburger Straße 20
"Ariana"
D - 92287 Schmidmühlen
Mail: tihonova@gmx.de
Posamentenknopf trifft Zwirnsknopf
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Liebes Servus-Team!
Die von Ihnen abgelichteten Bilder in der Servus in Stadt & Land Ausgabe Februar 02/2021
zeigen ausschließlich Zwirnknöpfe.
Die von Ihnen erklärende „kleine Bastelanleitung“ ist ein bezeichnender Zwirnknopf aus der Serie „Sternenknöpfe“ aus meinen Fachlehrbüchern des Zwirnknöpfe nähens und kein wie von Ihnen irrtümlich bezeichnender Posamentenknopf.
Weitere urheberrechtlich geschützte Zwirnknopfmuster, welche von Ihnen zufällig nachgestellt wurden, sind ebenso Zwirnknöpfe. Siehe die sehr große Ähnlichkeit des Zwirnknopfes "Flügelschlag" aus meiner Kollektion.
Es gibt einen kleinen aber feinen Unterschied zwischen Posamentenknöpfe und Zwirnknöpfe.
Ich versuche mich kurz zu fassen;
Seit dem 16. Jahrhundert haben sich vermehrt Meister auf dem Gebiet der Posamentierer auf die Herstellung von Knöpfen spezialisiert. Knöpfe herzustellen, bezieht sich auf die Berufsbezeichnung Knopfmacher; Knopf- und Schnurmacher; Knopf- und Crepinarbeiter; ungarische Knopfmacher, ausschließlich zur Anfertigung und Herstellung textiler Knöpfe. Betrachten Sie ein historisches Männerportrait im Museum einmal genauer, so werden sie interessantes entdecken.
Im 17. Jahrhundert tauchen auf damaligen Portrais der zeitgenössischen Maler, auf den Männerwesten oder – röcken schöne sternförmige reich verzierte Knöpfe auf. Diese wundersamen Knöpfe wurden farblich auf gewählte Kleidung des Tragenden abgestimmt. Mit Seidenfäden, Silber- oder Goldgespinst wurden dabei die einzelnen runden Kunstwerke verziert und mit feinsten Zierstichen genäht. Es entstanden dabei wahrliche kleine Meisterwerke. Hier dargestellt sind ausschließlich Posamentenknöpfe zu sehen.
Bei Posamentenknöpfe ist die Grundlage eine Holzscheibe. Diese wurde mit Garn umwickelt und in weiteren Arbeitsgängen nach Geschmack mit verschiedensten Garnen umstickt. Diese besondere Art der Knöpfe wurde von den Zünften und der Knopfmacher bis in das 19. Jahrhundert gefertigt. Die einzelnen Knopfmuster wurden von den Meistern wohl gehütet.
Bekannt sind diese Posamentenknöpfe auch unter den Namen „übersponnene“ oder auch „umsponnene Knöpfe“. In Deutschland und England erleben diese wunderschönen Knöpfe heutzutage eine wahre Renaissance. Engagierte Knopfmacherinnen lehren in unserem Nachbarland Deutschland in Kursen und Seminaren dieses alte Handwerk zum Fertigen der Posamentenknöpfe weiter. Ebenso trifft man in England auf diese Art der textilen Knöpfenäherei.
Zur einfachen Handhabung bei der Umwickelung der inzwischen nun auch mittig gebohrten Holzscheiben wird eine spezielle Holzscheibenhalterung, der "Pfriem" oder auch ein Nagelboher verwendet.
Bei den Zwirnknöpfen wird das gewählte Garn auf einen Ring geschlagen. Ursprünglich wurde ein Ring aus verzinntem Eisendraht gebogen über dem der Knopfmacher den Fadensatz schlug. Aus der kargen Not heraus, wurden auch Zwirnfäden zusammengezwirbelt und als Basisring verwendet. Dieser soeben genannte historische Zwirnene ist einer der ältesten Zwirnknöpfe. Er wird an die 350 Jahre geschätzt, es gibt nur mehr wenige Exemplare. Ein paar gut erhaltene Stücke finden sich im privat geführten Zwirnknopfmuseum in Pregarten. Die Wurzeln des Zwirnknopfes finden sich in England. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts florierte in der viktorianischen Zeit die Hochburg des Zwirnknöpfenähens, welche unter die Namen „ring -button“ oder auch „dorsett – button“ bekannt waren.
Nach dem Aufschlagen auf dem Ring wird der Faden in dem Fadengeflecht „gesichert“, damit versteht man ein Einknüpfen oder Vernähen des Fadens in das Fadengeflecht. Dies ist eine sehr heikle Arbeit und bedarf viel Geschick und Fingerfertigkeit, da der Faden leicht vom glatten Ringerl rutscht. In weiterer Folge wird der Faden in dem entsprechenden Mustersatz über die bestehenden „Aufsätze“ gelegt und der Stegrand des Ringes umnäht. Durch die individuelle Fadenlegung entstehen fantasievolle Geschmacksmuster, welche durch diverse Abnäharbeiten und Zierstichen verfeinert werden. Die weißen Zwirnknöpfe kennt man von Großmutters Wäscheschrank her und zierten einst die Bettwäsche, Leibwäsche, Blusen, Hemden und Babyjäckchen. Der „Arme-Leute“ Knopf“ wurde im Wald- und Mühlviertel in notwendiger Heimartbeit von Frauen, Kindern, Witwen, Waisen, Mägden und Männern sowie Häuslleut gefertigt und war in manchen Regionen ein wichtiges Dazubrot. Der weiße Zwirnene hat sich in den letzten 30 Jahren stark gewandelt und erstrahlt nun in neuem bunten Kleid.
Einzelne Mustersätze der Posamentenweberei können durchaus in die Aufschlagsarbeiten und Ausnäherei der Zwirnsknöpflerei übernommen und gewandelt werden.
Der große Vorteil dabei, die Knöpfe mit den schönen Webmustern können gewaschen werden, da sich die umsponnenen Holzscheiben bei der Reinigung in Verbindung mit Flüssigkeit zu wölben beginnt.
Sabine Krump, Die Knopfmacherin
Autorin, Referentin, Volksgutbewahrerin und -wandlerin
Poesie im Kunsthandwerk
Danke, liebe Michaela Maurer für den tollen
Artikel in der Tips, Bezirk Freistadt!
17.02.2021/ KW 07/ www.tips.at
Land&Leute, Seite 16
GESCHICHTEN ALTES HANDWERK
Die Knopfmacherin:
"Aus dem Nähkistchen der Oma geplaudert"
Herzlichst
Sabine, Die Knopfmacherin
Liebe Sabine, dein Bericht steht ab sofort online auf www.tips.at und wurde in der Printausgabe der KW 7 veröffentlicht. Mit besten Grüßen, Michaela Maurer, Tips Freistadt